(ots) - Der Soldat auf dem Foto links erlebt gerade seinen
34. Geburtstag. In Afghanistan. Der Bundeswehr-Einsatz dort, der
gestern noch einmal verlängert wurde, ist voller Widersprüche. Wie
dieses stille Bild des Lebens aus einer Welt der ständig lauernden
Todesgefahr. Die Wahrheit, die einem gängigen Wort zufolge das erste
Opfer des Krieges ist, bricht sich in solchen Bildern eben doch Bahn.
Selbst wenn die Fotografen "eingebettet" sind. In der kämpfenden
Truppe teilen sie dann doch die Gefahr, die Angst, das Leid der
Soldaten. Mehr Wahrheit ist gar nicht nötig. Der Krieg in Afghanistan
ist uns zwischen Frühstück und Abendnachrichten zur Routine geworden.
Wir hüllen uns in Gleichgültigkeit, wohl auch, um nicht zerrissen zu
werden vom Widerspruch zwischen dem, was man in Afghanistan erreichen
wollte, und dem, was der Krieg angerichtet hat. Die Fotografin Anja
Niedringhaus, der das Foto mit den Kerzen gelang, glaubte früher,
ihre Bilder müssten doch den Krieg beenden, sobald sie gezeigt
werden. Die Hoffnung wusste nichts vom Eigenleben einer in Gang
gesetzten Kriegsmaschinerie. Und doch erinnern die Bilder daran, dass
man selbst für einen gerechten Krieg verdammt gute Gründe braucht.
Und eine noch bessere Strategie. Schon wegen der Soldaten, die noch
viele Geburtstage feiern sollen.
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