(ots) - PwC/ULI-Studie: Euro-Immobilienmarkt
stagniert / München, Berlin und Hamburg zählen zu Top-10-Standorten /
Kredite werden knapp
Die Top-Immobilienlagen sind mittlerweile so überteuert, dass
Investoren nach Alternativen suchen. Dies ist ein wesentliches
Ergebnis der Studie "Emerging Trends in Real Estate Europe 2012" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC mit dem Urban Land
Institute (ULI).
"Investoren wenden sich zunehmend von Top-Immobilien ab und einem
breiten Portfolio von Alternativen zu: In den Blickpunkt geraten nun
verstärkt Immobilien in den Emerging Markets, unter anderem in der
Türkei. Auf dem nationalen Markt werden Immobilien in B-Lagen sowie
Spezialimmobilien - wie beispielsweise im Gesundheitssektor oder
Seniorenimmobilien - stärker bevorzugt. Aber auch immobiliennahe
Nutzungsarten wie Solar-Parks oder Rohstofflager rücken stärker in
den Blick. Damit reagieren die Investoren auf die Preisentwicklungen
für Premiumimmobilien in den letzten Jahren", kommentiert Jochen
Brücken, verantwortlicher Partner für den Bereich Real Estate bei PwC
Deutschland.
Darüber hinaus hält die Euro-Schuldenkrise den europäischen
Immobilienmarkt weiterhin fest im Griff. Die befragten Investoren
rechnen insbesondere in den südeuropäischen Metropolen mit sinkenden
Mieterlösen und Immobilienpreisen. Wertzuwächse erwarten die Experten
lediglich für zwei der europaweit 27 analysierten Immobilienmärkte -
Istanbul und München.
"Die Verunsicherung über die weitere Entwicklung der Schuldenkrise
hat gravierende Folgen für den Immobilienmarkt. Banken vergeben an
Immobilieninvestoren kaum noch Kredite, während die Investoren in
erster Linie 'sichere Häfen' in Nord- und Westeuropa ansteuern. Das
Resultat ist eine anhaltende Stagnation", so Claudia Gotz,
Geschäftsführerin ULI Germany.
"Die Verringerung des Finanzierungsvolumens aus dem Bankensektor
wird zur Folge haben, dass der Markt Alternativen zur klassischen
Immobilienfinanzierung entwickeln wird. Zum einen werden
Versicherungen in den Immobilienfinanzierungs-markt eintreten, zum
anderen werden alternative Finanzierungsinstrumente - z.B.
Mezzanine-Finanzierungen- eine wichtigere Rolle spielen", sagt
Brücken. So glauben rund 42 Prozent der Befragten, dass sich Fonds
und andere institutionelle Investoren stärker engagieren werden als
2011, während nur 32 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Fremdkapital
steht hingegen nur stark eingeschränkt zur Verfügung: Gut drei
Viertel der Experten rechnen mit einer mäßigen oder sogar erheblichen
Kreditverknappung, von den befragten Immobilienbankern sagen dies
sogar 94 Prozent.
Istanbul bleibt Top-Adresse
Mit steigenden Investitionen rechnen die 600 befragten
Immobilienexperten neben Istanbul und München nur für Hamburg,
Berlin, Moskau, Stockholm und London, während insbesondere Lissabon
und Athen mit Kapitalabflüssen rechnen müssen.
Die europaweit besten Ertragsperspektiven sprechen die
Immobilienexperten wie bereits 2011 der türkischen Metropole Istanbul
zu (vgl. Tabelle). Zur Begründung verweisen sie auf das anhaltend
hohe Wirtschaftswachstum in der Türkei, das die Konsumentenausgaben
steigen lasse und Investitionen in Einzelhandelsimmobilien attraktiv
mache. Zudem profitiere der Hotelsektor von der weiter zunehmenden
Zahl ausländischer Touristen.
Deutsche Städte sind im Ranking ebenso wie in den Vorjahren stark
vertreten. München liegt hinter Istanbul gegenüber 2011 unverändert
auf dem zweiten Rang, Berlin und Hamburg folgen auf den Plätzen vier
und sieben. Weniger gut als 2011 fällt die Bewertung für Frankfurt am
Main aus. Die Bankenmetropole verschlechterte sich im
Immobilienranking vom neunten auf den dreizehnten Platz.
"Während München und Hamburg seit Jahren vor allem wegen ihrer
stabilen Immobilienpreise von Investoren geschätzt werden, liegt der
Fokus in Berlin auf dem boomenden Markt für Wohnimmobilien in den
zentrumsnahen Bezirken. Demgegenüber leidet der Standort Frankfurt
nach Ansicht der Immobilienexperten unter der starken Abhängigkeit
von der Finanzbranche und dem nach wie vor hohen Leerstand bei
Büroflächen", so Brücken.
Am unteren Ende der Rangliste finden sich die Metropolen der
Euro-Krisenstaaten. Schlusslicht ist wie schon 2011 Athen (Platz 27).
Noch pessimistischer als im Vorjahr fällt die Bewertung der
italienischen Städte im Ranking aus. Obwohl die Regierung Monti zum
Zeitpunkt der Befragung ihr Reformprogramm bereits vorgestellt hatte,
verschlechterten sich sowohl Mailand (vom 16. auf den 18. Rang) als
auch Rom (vom 20. auf den 22. Rang) deutlich.
Tabelle - Europas Top-10-Märkte
Rang 2012* Stadt
1 (1) Istanbul
2 (2) München
3 (8) Warschau
4 (7) Berlin
5 (4) Stockholm
6 (5) Paris
7 (6) Hamburg
8 (10) Zürich
9 (12) Moskau
10 (3) London
*Rang 2011 in Klammern
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/emerging-trends-2012
www.uli-germany.de
Ãœber PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Mehr als
169.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 8.900 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,45 Milliarden Euro.
Ãœber das Urban Land Institute ( ULI):
Bereits seit 1936 widmet sich das Urban Land Institute (ULI) als
mitgliedergeführtes immobilienwirtschaftliches Insitut (NPO) der
nachhaltigen Entwicklung und Nutzung urbaner Räume. Weltweit haben
sich über 30.000 Mitglieder angeschlossen, die das gesamte Spektrum
der öffentlichen und privaten Immobilienwelt - von der Stadtplanung
bis zu den Kapitalmärkten - repräsentieren.
Das ULI ist neben Washington, London und Hong Kong mit einer
Geschäftstelle in Frankfurt am Main, dem ULI Germany, vertreten.
Pressekontakt:
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PwC Presseabteilung
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