(ots) -
- Transaction Banking mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu
sieben Prozent, bei operativen Margen von 30 Prozent und mehr
- Der weltweite Transaction-Banking-Markt wächst bis 2015 auf ein
Volumen von 128 Milliarden Euro
- Lokale Champions sollten sich vor allem auf ihre Heimatmärkte
konzentrieren
- Verbesserung der Angebote durch IT-Investitionen notwendig
- Konzentration auf loyale Kunden führt zu Wachstum
In Zeiten von Eurokrise und drohender Rezession steht die
Ertragskraft der Banken nur drei Jahre nach der letzten globalen
Finanzkrise erneut unter Druck. Die Branche besinnt sich deshalb auf
ein traditionelles, vermeintlich konservatives Geschäftsfeld: Das
Transaction Banking. Viele Banken bauen ihre Stellung in dem derzeit
rund 100 Milliarden Euro großen Wachstumsmarkt systematisch aus. Die
neue Studie der Managementberatung Bain & Company "Margenstark,
risikoarm und kundennah: Die Renaissance des Transaction Bankings"
gibt Aufschluss über jüngste Entwicklungen und aktuelle
Herausforderungen, wie die wachsende Konkurrenz durch Nicht-Banken
oder den steigenden Investitionsdruck in neue IT-Systeme. Die Studie
zeigt darüber hinaus, wie Finanzinstitute ihre Position im
attraktiven Transaction-Banking-Markt verbessern können.
Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 hat das Transaction Banking -
der Zahlungsverkehr sowie die Finanzierung von Importen und Exporten
- eine regelrechte Renaissance erfahren. Denn es lieferte selbst in
der Krise stabile Erträge und Gewinne. Bain & Company hat diesen
Markt und seine Entwicklung analysiert: Von 2006 bis 2010 stiegen die
Erträge im weltweiten Zahlungsverkehr im Durchschnitt um vier Prozent
pro Jahr auf 85 Milliarden Euro. Infolge der rasanten Globalisierung
erhöhten sich die Erträge in der Handelsfinanzierung sogar um sieben
Prozent jährlich auf zuletzt 15 Milliarden Euro. Bis 2015 erwartet
Bain einen weiteren Anstieg der Erträge in diesen beiden
Geschäftsfeldern auf insgesamt 128 Milliarden Euro.
Für Banken ist dieser Wachstumsmarkt gleich in mehrerer Hinsicht
sehr attraktiv: Da sie einen Großteil ihrer Erträge mit Zinsen und
Gebühren erwirtschaften, müssen Banken für das Transaction Banking
auch unter Basel III, wenn überhaupt, nur wenig Eigenkapital
vorhalten. Dieser Umstand trägt entscheidend dazu bei, dass sie
operative Margen von 30 Prozent und mehr erwirtschaften können.
Bain-Partner und Studienautor Dr. Dirk Lubig weist auf einen weiteren
Vorteil hin: "Transaction Banking ist nicht nur margenstark und
risikoarm, sondern darüber hinaus auch nah am Kunden. Denn gerade der
tägliche Zahlungsverkehr bietet hervorragende Anknüpfungspunkte, um
die Beziehung zu Firmenkunden zu vertiefen und den Verkauf weiterer
Produkte wie Kredite zu forcieren."
Nicht-Banken greifen ein Kerngeschäft der Banken an
Der enge Kundenkontakt sowie die attraktiven Margen führen derzeit
dazu, dass insbesondere die weltweit "großen Fünf" in diesem
Geschäftsfeld - Citigroup, Deutsche Bank, HSBC, J.P. Morgan und
Standard Chartered - ihre Marktstellung systematisch ausbauen. Nach
Bain-Analysen stehen sie dabei jedoch, wie alle anderen
Marktteilnehmer auch, vor großen Herausforderungen: Neben der
Globalisierung der Handelsströme und dem Preisdruck für
Standardprodukte zählt dazu die Forderungen der Kunden nach
integrierten Lösungen (Corporate Financial Management), was wiederum
hohe IT-Investitionen nach sich zieht. Selbst während der jüngsten
Finanzkrise stockte daher rund die Hälfte der Banken ihr
IT-Investitionsbudget noch einmal auf.
Eine besondere Gefahr liegt zudem im wachsenden Wettbewerbsdruck
durch Nicht-Banken: Dienstleister wie Paypal bieten mittlerweile
internationale Geldtransfers ohne Einschaltung einer Bank.
IT-Anbieter wie SAP und Oracle erweitern ihr Leistungsspektrum um
Treasury-Funktionen. Bain-Partner und Co-Autor der Studie Dr. Olaf
Wandhöfer warnt: "Die unangefochtene Stellung einer Hausbank im
Firmenkundengeschäft ist bedroht. Banken müssen daher dringend ihre
Positionierung und strategische Ausrichtung überprüfen."
Institute müssen in Kunden, Regionen und IT investieren
Die Studie von Bain & Company stellt ein dreistufiges Konzept vor,
auf dessen Basis Banken ihr Geschäftsmodell im Transaction Banking an
die veränderten Rahmenbedingungen anpassen können. Eine
Positionierung als globaler Anbieter ist demnach nur für die
Institute möglich, die in erheblichem Maß in regionale Präsenz, IT
und Risikomanagement investieren können. Das ist jedoch für die
meisten gar nicht möglich. Das Gros der Banken sollte sich deshalb
auf seine Stärken in den angestammten Märkten konzentrieren und dort
die eigene Marktstellung festigen und ausbauen, um so zu einem
lokalen Champion zu werden.
Um als lokaler Champion gegenüber dem zunehmenden Wettbewerb
bestehen zu können, müssen diese Banken aber auch in erheblichem Maß
in ihre IT investieren oder alternativ Partnerschaften mit
IT-Dienstleistern eingehen. An Popularität gewinnt darüber hinaus das
Outsourcing: ING überlässt bereits die gesamte IT-Betreuung einem
Konsortium, dem unter anderem Accenture und Atos Origin angehören.
Zudem müssen die Banken ihre Organisation und ihre Geschäftssteuerung
an die neuen Gegebenheiten anpassen. Eine wichtige Rolle kommt dabei
dem Loyalitätsmanagement zu, das heißt der gezielten Bindung
langjähriger Kunden - vor allem im Mittelstand.
"Eine Optimierung lohnt in jedem Fall", erklärt Dirk Lubig. "Denn
Transaction Banking bleibt auch in Zukunft attraktiv. Wer sich jetzt
richtig positioniert und strategisch in Kunden, Regionen und IT
investiert, kann vom Wachstum in diesem Markt profitieren. Wer
untätig bleibt, läuft dagegen Gefahr, Firmenkunden an den Wettbewerb
zu verlieren."
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
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