(ots) - Berlin - Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und
die Michael Succow Stiftung bauen in enger Zusammenarbeit mit der
äthiopischen Regierung in den kommenden vier Jahren im Gebiet des
äthiopischen Tanasees ein UNESCO-Biosphärenreservat auf. Die 5.000
Quadratkilometer große Region mit ihrer etwa 3.000 Quadratkilometer
großen Seefläche ist Quellgebiet des Blauen Nils und von
internationaler Bedeutung für die Artenvielfalt und das
Kulturlandschaftserbe. Intensive Landwirtschaft, große
Bewässerungsprojekte und Wasserkraftwerke werden zunehmend zur Gefahr
für die "Riviera Äthiopiens" mit ihren beeindruckenden Wasserfällen.
Ein Biosphärenreservat soll ursprüngliche Naturgebiete schützen, das
Kulturlandschaftserbe der Region bewahren und langfristig neue
Einnahmequellen für die Bevölkerung schaffen.
Der Tanasee, Afrikas höchstgelegener und Äthiopiens größter See,
ist das wichtigste afrikanische Überwinterungsgebiet des Europäischen
Kranichs und zahlreicher anderer Wasser- und Singvögel. In dem Gebiet
leben Nilpferde, Krokodile, Warane, Bergpythons und allein 15
Fischarten, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen. Viele der 37
Inseln des Sees beheimaten äthiopisch-orthodoxe Kirchen und Klöster.
Dort sind noch Teile der vor Ort als heilig angesehenen
"Kirchenwälder" erhalten geblieben, mit weit über 100 Baumarten und
den nördlichsten Wildkaffeevorkommen im Kaffeeursprungsland
Äthiopien. Die menschlichen Eingriffe in dem sensiblen Lebensraum
führen zu immer stärkeren Umweltbelastungen. Bereits jetzt lebt
beinahe die Hälfte der lokalen Bevölkerung in bitterer Armut und ist
gezwungen ihre natürliche Umgebung zu übernutzen.
Der NABU und die Michael Succow Stiftung wollen die einzigartige
Natur in der Region langfristig erhalten und der Bevölkerung durch
Ökotourismus im Biosphärenreservat und den Vertrieb von regionalen
Produkten neue Einkommensmöglichkeiten schaffen. Durch den Schutz der
Feuchtgebiete trägt das Projekt außerdem einen Teil zum weltweiten
Klimaschutz bei. Das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert das gemeinsame Vorhaben
mit 1,6 Millionen Euro.
Der NABU betreibt seit vielen Jahren Naturschutzarbeit in
Äthiopien und hat dort bereits erfolgreich bei der Einrichtung eines
Biosphärenreservates mitgewirkt. Im Jahre 2010 wurde das
Kafa-Biosphärenreservat mit einer Größe von 760.000 Hektar in das
Schutzgebietsnetz der UNESCO aufgenommen. Seit 2009 setzt sich der
NABU mithilfe eines vom BMU geförderten Klimaschutzprojektes für den
Erhalt dieses einzigartigen Naturerbes ein. Informationen zum
Projekt:
http://www.nabu.de/themen/international/laender/aethiopien/11824.html
Originaltext vom NABU
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, Telefax: 0
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Svane Bender-Kaphengst
Leiterin Afrikaprogramm
Tel. 030-284984-1711
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