(ots) - Gestern wurde bekannt, dass ein weiterer der
weltweit letzten 100 Maui-Delfine in einem Fischernetz ums Leben
gekommen ist. Die NABU International Naturschutzstiftung mahnt die
neuseeländische Regierung anlässlich dieses Zwischenfalls erneut, die
Schutzmaßnahmen gegen Fischereibeifang zu erhöhen, um das Aussterben
der seltenen Meeresdelfine zu verhindern. Wie ihre engen Verwandten,
die Hector-Delfine, gibt es Maui-Delfine nur in Neuseeland. Seit der
Einführung der Kiemen- und Schleppnetzfischerei in den
Siebzigerjahren wurde ihre Population um mehr als 90 Prozent
dezimiert.
"Mit weniger als 25 erwachsenen Weibchen stehen Maui-Delfine am
Rande der Ausrottung", warnt NABU-Artenschutzexpertin Barbara Maas.
"Die Tiere verkraften nur einen einzigen Todesfall in fünf bis sieben
Jahren, sonst sterben sie aus. In den letzten sechs Monaten gab es
jedoch bereits zwei Todesfälle. Der einzige Weg, ihr Aussterben zu
verhindern, ist ein absolutes Fangverbot in dem Lebensraum der
Delfine", so Maas.
Der jüngste Tod des Maui-Delfins ereignete sich in der
Küstenregion von Taranaki an der Westküste von Neuseelands Nordinsel.
Dieser Küstenabschnitt ist bisher ungeschützt, da sich die
neuseeländische Regierung trotz wiederholter Mahnungen von
Wissenschaftlern und Naturschützern immer wieder dem Druck der
einflussreichen Fischereilobby beugt, die behauptet, es gäbe genug
Schutzbemühungen und der Todesfall hätte sich ohnehin außerhalb des
üblichen Maui-Delfin-Lebensraumes ereignet. Wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen jedoch, dass das Vorkommen der Tiere in diesem
Gebiet bereits 2005 bekannt war. Dieser Küstenabschnitt ist zudem
besonders wichtig, da er eine genetische Brücke zwischen den letzten
lebenden Maui-Delfinen und den zahlreicheren, aber ebenfalls
bedrohten Hector-Delfin-Populationen der Südinsel darstellt.
Obwohl viele Neuseeländer eine Affinität zum Ozean und zu
Meerestieren haben, wie auch der landesweite Schock über das
anhaltende Artensterben nach der Rena-Ölkatastrophe zeigt, werden
Maui-Delfine bisher einfach übersehen. "Abgesehen von der Tatsache,
dass Maui-Delfine schneller umgebracht werden als sie sich
fortpflanzen können, wird die verzweifelte Situation der Tiere
einfach totgeschwiegen. Nur wenn es uns gelingt, die Maui-Delfine in
den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und wir damit genügend Druck
auf die neuseeländische Regierung aufbauen können, hat die Art eine
Chance zu überleben", sagt Thomas Tennhart, Vorsitzender der NABU
International Naturschutzstiftung.
Weitere Informationen, aktuelle Meldungen sowie ein
Artensteckbrief der Hector- und Maui-Delfine sind im Internet zu
finden unter www.international.nabu.de/projekte/neuseeland/
Originaltext vom NABU
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Pressekontakt:
Dr. Barbara Maas
Leiterin Internationaler Artenschutz der NABU International
Naturschutzstiftung
Tel. +44 (0)7970987742
E-Mail: barbara.maas(at)nabu.de
Britta Hennigs
Pressestelle NABU International
Tel. 030-284984-1722