(ots) - Plötzlich gleicht Deutschland einem riesigen
Gefrierschrank. Nicht nur wir Menschen müssen uns mit dem frostigen
Temperatursturz arrangieren, auch unsere Tier- undPflanzenwelt muss
mit den tiefen Minustemperaturen zurechtkommen. So fliegen Kraniche,
die bei den so lange so milden Temperaturen hier geblieben sind, nun
doch noch nach Süden. Und die ersten Weißstörche, die schon
zurückgekehrt sind, erleben eine unangenehme Überraschung. Doch nicht
die Kälte an sich ist das Problem, sondern der damit verbundene
Futtermangel. Denn auch wenn kein Schnee liegt, finden sie durch die
Kälte beispielsweise weniger Mäuse. Flugfähige Störche brauchen aber
dennoch nicht gefüttert werden, da diese in kurzer Zeit wieder in
milde Regionen Südwesteuropas ausweichen können.
"Für unsere Wildtiere, die nicht in wärmere Regionen entfliehen
können gibt es mehrere Strategien, diese recht lebensfeindliche Zeit
zu überleben. Entweder verschläft man den Winter einfach, oder man
trotzt den tiefen Temperaturen mit einer dicken Speckschicht oder
emsiger Futtersuche", erklärt Julian Heiermann, Zoologie-Experte des
NABU. "Unsere heimische Tierwelt ist zwar an diese extremen
Witterungsbedingungen angepasst und kommt auch mit zweistelligen
Minusgraden zurecht - doch mit einfachen Maßnahmen kann jeder dazu
beitragen Wildtiere zusätzlich zu unterstützen, die frostige Zeit gut
zu überstehen."
So ist der Igel ein typischer Winterschläfer, der wie andere Tiere
häufig in Laub- und Reisighaufen Zuflucht sucht. Diese sollte man
ungestört liegen lassen, um die Tiere nicht zu gefährden. Igel, die
durch die vergangene milde Witterung aus dem Schlaf gerissen wurden
und nun bei Minustemperaturen umherlaufen, sind meist hilfebedürftig
und sollten von Experten untersucht werden, rät der NABU. Bei
Spaziergängen im Wald ist es nun besonders wichtig, die Wege nicht zu
verlassen, denn durch das Betreten des Waldbodens können Wildtiere,
wie Rehe und Wildschweine, aufgeschreckt werden - sie müssen jetzt
mit ihren Fettreserven sehr sparsam haushalten und jede Fluchtaktion
verbraucht lebenswichtige Energie.
Den Pflanzen, die vielfach schon wieder zu knospen begannen, kann
die die plötzliche Kälte kurzfristig schaden, wenn empfindliche
Triebe absterben. In der Regel verkraften sie diesen Verlust und
können im Frühjahr erneut austreiben.
Frische Maulwurfshügel deuten darauf hin, dass der Frost auch in
den Boden kriecht und die Maulwürfe tiefere Bodenschichten aufsuchen.
Insekten und andere Gliedertiere, wie Spinnen und Asseln, halten es
ähnlich wie Winterschläfer. Sie verfallen in eine Kältestarre und ihr
körpereigenes Frostschutzmittel verhindert beim Einfrieren die
Entstehung von Eiskristallen, die das Körpergewebe sonst zerstören
würden.
Wer unseren Gartenvögeln was Gutes tun möchte, kann geeignetes
Vogelfutter anbieten. "Obwohl unsere Vögel auf diese Futtergabe nicht
angewiesen sind, nehmen sie es als 'Zubrot' zur natürlichen Nahrung
häufig gerne an", so Julian Heiermann. Viele Vogelfreunde haben in
den letzten Wochen die gewohnt winterliche Ansammlung typischer
Gartenvögel vermisst. Dies dürfte sich jetzt mit dem Wetterumschwung
ändern, wenn Vogelfütterungen wieder verstärkt aufgesucht werden. In
Naturgärten finden Vögel an den Samenständen stehen gelassener
Stauden und an vielen heimischen Strauchgehölzen zusätzlich
natürliche Nahrung.
Für Rückfragen:
Julian Heiermann, NABU-Referent für Umweltinformationen, Tel.
030-284984-1616 Im Internet zu finden unter www.NABU.de Tipps zur
Wintervogelfütterung: http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/tipp
sfuerdiepraxis/winterfuetterung/
Originaltext vom NABU
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