(ots) - Greenpeace betreibt seit heute ein Waldcamp im
unterfränkischen Spessart, um dort den Bestand der über 140 Jahre
alten Buchen und Eichen zu dokumentieren. Im Spessart sind alte
Buchenwälder beheimatet, die zu den Wertvollsten in Europa zählen.
Als einzige Landesregierung gibt Bayern keine Auskunft über seine
öffentlichen Waldflächen. Damit ist nicht erkennbar, welche Gebiete
unter Schutz stehen und wo eingeschlagen wird. Bis zu 20
Greenpeace-Aktivisten werden im Spessart mit GPS-Geräten unterwegs
sein und die ökologisch wertvollen, alten Buchen und Eichen erfassen.
Die laufend aktualisierten Karten wird Greenpeace veröffentlichen.
"Wir brauchen dringend Auskunft, wo sich die besonders wertvollen
Bestände befinden. Nur so können wir sicher gehen, dass diese Wälder
ausreichend geschützt werden können", sagt Martin Kaiser, Waldexperte
von Greenpeace.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert einen sofortigen
Einschlagstopp für alle öffentlichen Buchen- und Laubwälder in
Deutschland, die über 140 Jahre alt sind. Er soll so lange gelten,
bis die Forstwirtschaft zehn Prozent des öffentlichen Waldes nicht
mehr nutzt. Ungenutzte Buchenwälder sind wichtig zum Erhalt der
Artenvielfalt. Als CO2-Speicher sind diese Wälder ein unverzichtbarer
Beitrag zum Klimaschutz. "Wenn die bayerischen Behörden Informationen
über öffentliche Wälder zur Geheimsache machen, dann müssen wir sie
selbst beschaffen", so Kaiser.
Seehofer verweigert die Auskunft über Bayerns öffentliche Wälder
Die bayerische Landesregierung hat schon zuvor Auskünfte über
öffentliche Waldflächen verweigert. Ministerpräsident Horst Seehofer
(CSU) lehnte Angaben für eine bundesweite Bestandsaufnahme der Wälder
ab. Die Begründung: Er habe dem Präsidenten der bayerischen
Waldbesitzer "in die Hand versprochen", dass Bayern keine Daten
liefern werde. Eine aktuelle Anfrage von Greenpeace wiesen die
Bayerischen Staatsforste ebenfalls zurück.
Der Nordwesten Bayerns gilt europaweit als eines der bedeutendsten
alten Buchenwälder-Gebiete. Erst im Herbst 2010 erklärte die UNESCO
ausgewählte alte Buchenwälder in Deutschland zum Weltnaturerbe. Um
die internationalen und nationalen Ziele zum Schutz der Artenvielfalt
umzusetzen, reicht diese Fläche jedoch nicht aus. Die Bundesregierung
beschloss im Jahr 2007 die "Nationale Strategie zur biologischen
Vielfalt". Sie sieht vor, zehn Prozent der öffentlichen Wälder nicht
forstlich zu bewirtschaften und sie stattdessen der Natur zu
überlassen. "Der bayerische Ministerpräsident muss die Verantwortung
für die Ziele der Bundesregierung übernehmen. Auch in Bayern befinden
sich Wälder mit herausragender Bedeutung für Klimaschutz und
Artenvielfalt", sagt Kaiser.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Martin Kaiser, Tel. 0171-8780 817, Oliver
Salge vor Ort im Spessart, Tel. 0171-603 55 31, oder Pressesprecherin
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