dii-Vergleichsstudie: Erfolgsquote von BPM-Projekten seit 2006 nur leicht gestiegen
Praktische Tipps fĂŒr mehr Erfolg in BPM-Projekten
(firmenpresse) - (Köln, 06.02.2012) UnverĂ€ndert scheitern zahlreiche Unternehmen daran, prozessorientierte Organisationsstrukturen aufzubauen, auch wenn es in den letzten fĂŒnf Jahren einen leichten Anstieg der Erfolgsquote gab. Aktuell erzielen nach einer Vergleichserhebung des digital intelligence institute (dii) durchschnittlich nur drei von fĂŒnf Projekten die gewĂŒnschten Ergebnisse, 2006 war es nur gut die HĂ€lfte. Auch die Ursachen fĂŒr die unzureichenden Projektresultate haben sich in der Zwischenzeit etwas verĂ€ndert.
Als wesentliche Schwierigkeiten bei den Projekten nennen 61 Prozent der ĂŒber 300 befragten Prozessverantwortlichen in Mittelstands- und GroĂunternehmen aktuell unzureichende Kompetenzen in Sachen GeschĂ€ftsprozesse. Vor fĂŒnf Jahren wurden von den Firmen noch die langen Realisierungszeiten und begrenzten personellen Ressourcen als HauptgrĂŒnde genannt. Auch die Projektkosten stellen inzwischen ein vergleichsweise untergeordnetes Problem dar. Sie werden aktuell von weniger als der HĂ€lfte der Befragten ursĂ€chlich mit den unzureichenden Projektergebnissen in Verbindung gebracht, 2006 bestand noch ein engerer Zusammenhang. Gleiches gilt fĂŒr die Akzeptanz von organisatorischen VerĂ€nderungen, die im Zusammenhang mit Business Process-Initiativen stehen. Sie haben derzeit fĂŒr 51 Prozent der Firmen Einfluss auf die Zielerreichung der Projekte, vor fĂŒnf Jahren waren es noch 60 Prozent.
Stattdessen ist ein anderes Thema in den Vordergrund gerĂŒckt: der Einsatz von Tools fĂŒr das Business Process Management (BPM). 2006 sahen in der falschen Auswahl von Systemen zur Prozessmodellierung und -steuerung noch 46 Prozent einen originĂ€ren Zusammenhang mit den Projektergebnissen, inzwischen wird dies aber von 59 Prozent als eine zentrale Ursache dargestellt.
âDie Diskrepanz zwischen den oft ambitionierten Zielen einer Prozessorientierung und der tatsĂ€chlichen RealisierungsqualitĂ€t ist in der Praxis ein allerorts zu beobachtendes Problemâ, sieht Prof. Ayelt Komus von der Fachhochschule Koblenz seine langjĂ€hrigen Erfahrungen im Einklang mit den Befragungsergebnissen. âHĂ€ufig sind die Projekte zu komplex oder zu starr geplant und verlieren dadurch in der operativen Umsetzung das Ziel aus den Augenâ, beschreibt er eine der typischen Schwierigkeiten. Komus plĂ€diert deshalb fĂŒr ĂŒberschaubarere und agil angelegte Projekte, die zudem möglichst in der gemeinsamen Verantwortung von Fachabteilungen und des IT-Bereichs liegen sollten. âDort sind die eigentlichen Prozesskompetenzen angesiedelt, also sollte dort mit UnterstĂŒtzung leistungsfĂ€higer Methodik und zeitgerechten Prozess-Tools auch eine SelbststĂ€ndigkeit fĂŒr die Implementierung geschaffen werdenâ, empfiehlt der wissenschaftliche Leiter des digital intelligence institute. Komus hat 8 Erfolgstipps fĂŒr BPM-Projekte erstellt:
8 Tipps fĂŒr mehr Erfolg in BPM-Projekten
1. Die möglichen HĂŒrden ermitteln: Wer seine Gegner kennt, kann sich auf sie einstellen und wird nicht ĂŒberrascht. Dies gilt auch fĂŒr Projekte.
2. Tool-Dominanz vermeiden: Die BPM-Lösungen sind lediglich Werkzeuge, die sich in den Dienst der Prozessanforderungen stellen mĂŒssen, aber nicht Möglichkeiten und Grenzen der Prozessgestaltung definieren dĂŒrfen. In der Unternehmenspraxis ist dies jedoch sehr oft noch der Fall.
3. Vorfahrt fĂŒr eine agile Projektmethodik: Wird eine höhere FlexibilitĂ€t gesichert, dann besteht auch eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit. Denn BPM- wie praktisch alle anderen Projekte sind typischerweise davon geprĂ€gt, dass in der Realisierungsphase neue oder vorher unausgesprochene Anforderungen entstehen. Starre Methoden mĂŒssen die verĂ€nderten Anforderungen entweder ignorieren oder erzeugen einen betrĂ€chtlichen Mehraufwand.
4. Ăberschaubare Schritte, aber breit denken: Die Prozessorganisation endet nicht an den TĂŒren einer Organisationseinheit oder eines Fachbereichs. Deshalb nicht nur den konzeptionellen Blick auf die originĂ€ren Anforderungen richten, sondern die Prozessstruktur so gestalten, dass ausreichende Optionen fĂŒr eine zukĂŒnftige Integration in Enterprise-Prozesse bestehen.
5. Klare Verantwortungsstrukturen definieren: GeschĂ€ftsprozesse benötigen auf ihren unterschiedlichen Ebenen eindeutige RollenverhĂ€ltnisse. Wird nicht prĂ€zise geregelt, wer fĂŒr die Gestaltung, die Prozessbeschreibungen sowie das praktische Funktionieren der Prozesse zustĂ€ndig ist, bleibt die Prozesseffizienz zwangslĂ€ufig auf der Strecke.
6. Mitarbeiter zu Mitwirkenden machen: Prozesse werden von Menschen gelebt, trotz aller begleitenden Technik. Deshalb mĂŒssen sie frĂŒhzeitig in das BPM-Projekt eingebunden, geschult und mit ergĂ€nzenden MaĂnahmen muss ihre Akzeptanz gefördert werden. AuĂerdem gilt es, solche Mitarbeiter zu identifizieren, die sich ĂŒber ihre formale Rolle hinaus als Impulsgeber engagieren wollen.
7. Keine Angst vor Prozesskennzahlen: QualitĂ€t lĂ€sst sich nur gewĂ€hrleisten, wenn die Performance der Prozesse systematisch gemessen wird. DafĂŒr mĂŒssen Kennzahlen nicht nur entwickelt, sondern vor allem auch als Steuerungsinstrument aktiv genutzt werden. Meistens geben sich Unternehmen jedoch mit der bloĂen PrĂ€sentation von Ergebnissen in Reports zufrieden â wenn ĂŒberhaupt eine Transparenz durch KPIs gewagt wird.
8. Prozessmanagement als Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) verstehen: In Unternehmen als dynamische Organisationen verÀndern sich permanent die Rahmenbedingungen und Anforderungen der Prozesse, insofern besteht auch die Notwendigkeit einer fortwÀhrenden Prozessoptimierung. Wird das Prozessmanagement im Sinne eines KVP verstanden und methodisch organisiert, dann entsteht durch VerÀnderungen keine labile Prozesssituation, sondern es werden flexibel bedarfsgerechte Antworten gefunden.
Ăber das dii:
Das digital intelligence institute (dii) unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Ayelt Komus verfolgt das Ziel, praxisnahe Hilfestellungen fĂŒr die Nutzung digitaler Technologien in Unternehmen und öffentlichen Institutionen zu entwickeln. Dabei werden nicht nur eigene wissenschaftliche Methoden und Verfahren entwickelt. Sondern in dem es aktive Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen sucht, nutzt das dii zusĂ€tzlich ein Netzwerk zur Weiterentwicklung intelligenter digitaler Lösungskonzepte.
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