(ots) - Zuerst war es ein Sparkommissar als Aufsicht über
die griechischen Finanzen; nun ist es ein Sperrkonto, auf das Athen
alle Staatseinnahmen überweisen soll. Europa verliert die Geduld mit
den Griechen und zieht die Daumenschrauben noch einmal fester. Die
Frage ist nur: Sind die Griechen überhaupt in der Lage, die
Forderungen der Euro-Partner zu erfüllen? Die Ansprüche an Athen
haben es in sich: Massenentlassungen im öffentlichen Dienst sowie
drastische Gehaltskürzungen um bis zu 25 Prozent, auch in der
Privatwirtschaft. Wird das so umgesetzt, dürften die sozialen Unruhen
im ohnehin durch Streiks und Massendemonstrationen aufgeheizten Klima
eskalieren. Zudem würde die griechische Wirtschaft weiter abstürzen -
denn woher sollten die Einnahmen kommen? Es ist an der Zeit,
ernsthaft über eine geordnete Insolvenz des Landes nachzudenken, auch
im Sinne Griechenlands; selbst wenn das Risiko eines Ãœbergreifens auf
andere finanziell angeschlagene Euro-Länder nicht von der Hand zu
weisen ist. Dazu gehört ein umfassender Schuldenschnitt. Neue Kredite
bringen stets nur Atempausen. Athen aber braucht einen Neuanfang.
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