(ots) - Ärger im Paradies
Traumstrände unter Palmen, vorbehalten für unbeschwerte Urlauber
auf einsamen Inseln: Das ist die Postkarten-Idylle für betuchte
Touristen auf den Malediven. Die Realität für viele Einheimische ist
aber fundamental anders: Sie leben von weniger als zwei Euro am Tag
unter einer resoluten Auslegung des Islam als Staatsreligion.
Lange haben diese gegensätzlichen Welten quasi konfliktfrei
nebeneinander existiert. Ermöglicht hatte das die Koalition des
ausländischen Kapitals mit den politischen Eliten der Malediven. Die
exklusive Verpachtung von Inseln an Reisekonzerne sorgte für stete
Devisenzufuhr: bei den Konzernen, in der Staatskasse, und in den
Taschen der Politiker.
Die Koexistenz der Parallelwelten hat für die Malediven keine
Zukunft. Das zeigt nicht nur die Tatsache, dass Anhänger des
Ex-Diktators Abdul Gayoom auch durch die Entfachung einer
Anti-Touristen-Stimmung den Rücktritt des demokratisch gewählten
Präsidenten Mohamed Nasheed befördern konnten - obwohl genau jene
Kräfte gut am Tourismus verdienen, ohne die Bevölkerung daran
teilhaben zu lassen.
Die Insulaner und ihre Politiker müssen generell internationale
Kontakte suchen und für ihre Kultur werben: Die maximal 2,40 Meter
hohen Inseln sind durch den Klimawandel in ihrer Existenz bedroht.
Isolation ist daher keine Lösung, es geht ums Überleben, ob mit
Touristen oder ohne.
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