(ots) - Der dbb geht mit einer Forderung von 6,5 Prozent,
mindestens 200 Euro mehr in die Tarifverhandlungen für die rund zwei
Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.
Das haben Bundestarifkommission und Bundesvorstand am 9. Februar 2012
in Berlin beschlossen.
"Es geht um die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit des
öffentlichen Dienstes und damit um die Zukunft unseres Staates",
sagte dbb Chef Peter Heesen anschließend vor Journalisten. Der
anhaltende Stellenabbau - allein im Tarifbereich sind seit 2003 beim
Bund 18 Prozent und bei den Kommunen 11 Prozent abgebaut worden -
habe zu enormer Arbeitsverdichtung geführt. "Wir sparen uns in eine
Staats-Bulimie, wenn der öffentliche Dienst mangels Personal seine
Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann", warnte Heesen. Mit den
vergangenen Tarifabschlüssen sei kaum die Inflation ausgeglichen
worden - 2011 lag der öffentliche Dienst rund 6 Prozent hinter dem
allgemeinen tariflichen Lohnzuwachs zurück.
"Wenn wir nicht die Zukunft unseres Gemeinwesens verzocken und im
Wettbewerb um immer knapper werdende Fachkräfte unterliegen wollen,
muss jetzt eine spürbare Erhöhung der Einkommen her. Damit tun wir
zugleich etwas für die Kaufkraft der Beschäftigten und die
Binnenkonjunktur." 6,5 Prozent seien "angemessen und
nachvollziehbar". Die dbb-Forderung, so der dbb-Chef weiter, beziehe
sich dabei ausdrücklich auch auf den Beamtenbereich des Bundes.
Heesen: "Jedes Tarifergebnis muss am Ende natürlich zeit- und
inhaltsgleich auf die Beamten des Bundes übertragen werden."
Als unverzichtbaren Bestandteil der gewerkschaftlichen Forderungen
zur Einkommensrunde bezeichnete Heesen die Ãœbernahme der
Auszubildenden und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100
Euro. "Trotz des Anstiegs der Verbraucherpreise seit 2010 um 5,3
Prozent sind die Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst nur um
3,8 Prozent gestiegen, hinzu kommen fehlende Ãœbernahmegarantien und
Aufstiegschancen", sagte er. So sei die "demographische
Herausforderung Nachwuchsgewinnung" nicht in den Griff zu bekommen:
22 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst seien 55 Jahre
und älter, mehr als 700.000 Stellen bis zum Jahr 2022 neu zu
besetzen. "Wenn sich an den Bezahlstrukturen nichts ändert, werden
uns die privaten Firmen die geeigneten Kandidaten einfach
wegschnappen", zeigte sich Heesen besorgt.
Im Vorfeld der am 1. März in Potsdam beginnenden Verhandlungen
schickt der dbb einen Truck in den Farben des gewerkschaftlichen
Dachverbandes auf Deutschland-Tour durch zehn Städte. "Unser Motto:
Starkes Land - faire Löhne! Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern
vor Ort unsere berechtigte Forderung erläutern und um ihre
Unterstützung werben", sagte Frank Stöhr, der den dbb als 1.
Vorsitzender der dbb tarifunion und Verhandlungsführer bei den
Tarifverhandlungen vertreten wird.
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dbb - beamtenbund und tarifunion
Dr. Frank Zitka
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