(ots) - Nicolas Sarkozy läuft die Zeit davon. In zehn
Wochen wählen die Franzosen einen neuen Präsidenten, und der
konservative Amtsinhaber liegt bei den Umfragewerten weit hinter
seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande. Daher
schaltet Sarkozy nun auf Attacke um. In den vergangenen Monaten hatte
er sich als Kapitän präsentiert, der das Land durch die Schuldenkrise
steuert und Frankreich mit Angela Merkels Hilfe in eine Art zweites
Preußen mit Eiffelturm verwandelt. Weil diese Vision bei seinen
Landsleuten aber nur bedingt populär ist, verlegt der Präsident sich
jetzt ganz auf jene Strategie, die ihn 2007 in den Elysée gebracht
hat: Er fischt am rechten Rand des Wählerspektrums. Vor einigen Tagen
schon durfte sein Innenminister das Terrain mit einer kühl
provozierenden Äußerung über die "Wertigkeit der Kulturen"
vorbereiten. Jetzt legt Sarkozy selbst nach, mit "Arbeit,
Verantwortung, Autorität". Für die meisten Franzosen stehen bei
dieser Wahl jedoch wirtschaftliche Fragen eindeutig im Vordergrund.
Sozialist Hollande verspricht ihnen Lösungen, die nicht allzu sehr
wehtun. Das ist zwar nicht sehr glaubwürdig, aber um den
unbeliebtesten Präsidenten der jüngeren französischen Geschichte zu
schlagen, könnte es ausreichen.
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