(ots) - Gestaltungsmacht ohne Gestalter
Bislang kann Jacob Zuma außer der zufriedenstellenden Ausrichtung
der Fußball-WM 2010 keine großen Erfolge vorweisen. Der seit 2009
amtierende Präsident Südafrikas fällt im Gegenteil immer wieder durch
Negativschlagzeilen auf: Korruption, Vetternwirtschaft,
Missmanagement, Vielweiberei, nicht eingelöste Versprechen und rüdes
Vorgehen gegen Parteikollegen, die ihm im African National Congress
(ANC) gefährlich werden könnten.
Zuma muss nun alles daransetzen, verlorenes Vertrauen
zurückzugewinnen, denn Ende des Jahres entscheidet sich seine Zukunft
als Politiker: Der ANC wird den Präsidentschaftskandidaten für die
Wahl in zwei Jahren küren. In der Bevölkerung genießt der joviale
Präsident freilich immer noch hohes Ansehen, obwohl der Frust über
das miserable Gesundheitssystem, die hohe Arbeitslosigkeit und
Kriminalität groß ist.
Jetzt will Zuma mit milliardenschweren Infrastrukturprojekten die
Wirtschaft ankurbeln. Schwertransporte würden demnach stärker von der
Straße auf die Schiene verlagert, der Ausbau der lukrativen
Minenindustrie würde forciert. Das klingt vernünftig, wird aber nicht
reichen, solange nicht auch in Bildung, Gesundheit und
Armutsbekämpfung investiert wird. Südafrika zählt dennoch aufgrund
seines Potenzials zu den aufstrebenden Gestaltungsmächten.
Außenpolitisch müsste das Land eine stärkere Rolle als Meinungsführer
des Kontinents einnehmen. Dafür ist Zuma nicht der Richtige.
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