(ots) -
Anmoderation:
Kann eine Mutter ihren Sohn noch lieben, wenn er ein Mörder ist?
Wenn er drei Menschen kaltblütig umgebracht hat? Mit dieser Frage
beschäftigt sich der ZDF-Fernsehfilm der Woche "Vater, Mutter,
Mörder" - in der Hauptrolle Silke Bodenbender. Die gebürtige Bonnerin
hatte ihren Durchbruch in Dieter Wedels ZDF-Zweiteiler "Papa und
Mama". Inzwischen zählt sie zu den Top-Schauspielerinnen
Deutschlands. Das Drehbuch des aufwühlenden Familiendramas "Vater,
Mutter, Mörder" hat Bodenbender sofort neugierig gemacht.
1. O-Ton Silke Bodenbender
Besonders fasziniert hat mich die Frage: "Wie stellt man eine
Mutter, die erfahren muss, dass der Sohn drei Menschen umgebracht
hat, wirklich wahrhaftig dar?" Und das fand ich bis zum letzten
Drehtag sehr schwer nachzuempfinden. (0:15)
Bodenbender spielt Esther Wesnik, die Mutter des 16-jährigen
Lukas. Von einem Tag auf den anderen erfährt sie, dass ihr Sohn ein
Mörder ist. Er hat seinen besten Freund und die Eltern einer
Klassenkameradin umgebracht. Wer ist dieser Junge, der früher einmal
so süß und unschuldig war? Hat er die Liebe seiner Mutter noch
verdient? Ein Gefühlschaos, das Bodenbender auf die Leinwand bringen
sollte.
2. O-Ton Silke Bodenbender
Ich habe irgendwann von meinen eigenen Vorstellungen Abstand
genommen und mich nur noch auf die Figur, so wie sie im Drehbuch
beschrieben war, konzentriert, weil, wenn man das selber nicht erlebt
hat, ist das schwer nachzuempfinden - und vielleicht wollte ich es
mir gar nicht vorstellen. Ich habe richtig gemerkt, wie ich innerlich
erschaudere und gebetet habe, dass mir so etwas nicht passiert.
(0:22)
Sie selbst ist Mutter eines kleinen Jungen. Sich abends nach
Drehschluss auf ihre eigene Familie zu konzentrieren und sich
abzulenken, fiel ihr allerdings sehr schwer...
3. O-Ton Silke Bodenbender
Bei dem Film fand ich es schon sehr schwer, abends abzuschalten.
Es hat mich sehr aufgewühlt und beschäftigt mich auch noch bis heute.
Ich fand das Thema einfach so schwer und bedrängend oder traurig,
dass ich mich eigentlich nur durch die Drehzeit gekämpft habe. (0:15)
Durchgekämpft mit dem Ziel, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu
bringen. Denn sie hält es für sehr wichtig, sich nicht nur auf den
Täter und dessen Gefühle zu konzentrieren, sondern auch auf das
Umfeld. Hält eine Familie diesen Albtraum aus - oder bricht sie
auseinander? Wie geht jeder Einzelne mit dieser schrecklichen Tat um,
mit den Gefühlen, die einen verfolgen? Meist bleibt die Geschichte
dieser Personen unerzählt. Umso wichtiger, dass sich der
ZDF-"Fernsehfilm der Woche" damit beschäftigt.
4. O-Ton Silke Bodenbender
Wenn man sich für Menschen interessiert, die so eine Tat begangen
haben, ist es auch wichtig zu zeigen: "Wo war vielleicht der Kern, wo
hat es angefangen, dass überhaupt so etwas in diesem Jungen brüten
konnte? Und dann ist es wichtig, das familiäre Umfeld zu zeigen. Und
das macht der Film toll. Er beleuchtet alle Perspektiven. Er
beleuchtet nicht nur das Drama der Eltern, sondern er zeigt auch die
psychologischen Hintergründe: Wie ist der Junge eventuell da
reingerutscht? Was hätte man anders machen können? Was ist in einem
Kind kaputt gegangen, dass es dazu fähig war? (0:37)
Den Ehemann in "Vater, Mutter, Mörder" spielt Heino Ferch. Auch er
selbst ist Vater. Ãœber das dramatische Thema des Films haben die
beiden aber selten gesprochen.
5. O-Ton Silke Bodenbender
Als Eltern gar nicht. Wir haben eher über die jeweilige Szene
geredet, wie wir sie gleich spielen wollen. Aber gerade bei so einem
Thema ist es wichtig, in den Pausen auch mal loszulassen und über
etwas anderes zu reden, weil man sich sonst zu festbeißt und
vielleicht auch gar keinen Abstand hat. (0:17)
Heute hat Silke Bodenbender mehr Abstand, beschäftigt sich aber
immer noch häufig mit der Frage, wie sie als Mutter reagieren würde.
Die Dreharbeiten jedenfalls haben ihr mal wieder verdeutlicht, wie
wichtig das Zwischenmenschliche ist.
6. O-Ton Silke Bodenbender
Ich habe auf jeden Fall gelernt, wie stark Familienbande im besten
Sinne sein können. Ich glaube, wenn die Familie intakt ist, dann ist
man auch ein bisschen vor allem anderen geschützt, was so im Leben
auf einen zukommt. (0:14)
Abmoderation:
Silke Bodenbender in der Rolle einer Mutter, deren Sohn drei
Menschen umgebracht hat. Ein aufwühlender "Fernsehfilm der Woche":
"Vater, Mutter, Mörder" am Montag (13. Februar) um 20 Uhr 15 im ZDF.
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