PresseKat - ING IM Houseview: Gesamtwirtschaftlicher Ausblick und Neue Hoffnung: Globaler Konjunkturzyklus jetzt

ING IM Houseview: Gesamtwirtschaftlicher Ausblick und Neue Hoffnung: Globaler Konjunkturzyklus jetzt in der Erholungsphase

ID: 573030

(ots) -
Gesamtwirtschaftlicher Ausblick

von Willem Verhagen, Senior Economist und Maarten-Jan Bakkum,
Senior Emerging Markets Strategist

- Wir haben unsere Wachstumsprognose für die Eurozone nach oben
angepasst

- Endnachfrage in den USA profitiert von Entspannung am
Arbeitsmarkt

- Inflation in Russland aus guten - und schlechten - Gründen
rückläufig

Trotz gegenläufiger Entwicklungen haben wir unsere
Wachstumsprognose für die EWU geringfügig nach oben angepasst

Bereits letzte Woche wiesen wir darauf hin, dass die Politiker in
der EWU sich langsam, aber stetig einer Lösung der
Staatsschuldenkrise annähern. Das zeigt sich bereits deutlich an den
günstigeren Rahmenbedingungen für Banken und Staatsschuldner. Dennoch
wird unserer Ansicht nach von politischer Seite immer noch zu wenig
dafür getan, das Wachstum anzukurbeln, unabdingbare Voraussetzung für
die Solvenz von Banken und Staaten. Natürlich ist vor allem die
dringende Notwendigkeit struktureller Reformen an der Euro-Peripherie
im Gespräch, um das langfristige Wachstumspotenzial dieser Region zu
stärken. Das würde im weiteren Verlauf natürlich die
Staatsschuldenquote verbessern und langfristig den Anteil
notleidender Kredite in den Bankbilanzen senken.

Dabei darf die Sorge um die Zukunft jedoch nicht den Blick auf das
Hier und Jetzt trüben: Fakt ist, dass das drängendste Problem derzeit
die gewaltige Produktionslücke an der Euro-Peripherie ist. Sofern in
den nächsten Jahren keine Maßnahmen getroffen werden, um diese Lücke
zu schließen, könnte die Unterauslastung der Ressourcen zum
Dauerzustand werden und damit das Wachstumspotenzial weiter drosseln.
Denn Unterauslastung bedeutet auch nachlassende Fachkompetenz und
ungenügende Investitionen in neue Technologien.





Solange es den EU-Politikern also nicht gelingt, eine
Wachstumsstrategie umzusetzen, von der alle Länder gleichermaßen
profitieren, sehen wir die Wachstumsentwicklung in Europa eher
pessimistisch. Eine solche Strategie könnte darauf abstellen, dass
der Sparkurs an der Euro-Peripherie von einer kurzfristigen
fiskalpolitischen Expansion in den Kernländern ausgeglichen werden
muss, während zugleich Maßnahmen zur Reduzierung künftiger Defizite
in der Region ergriffen werden. Auch eine unkonventionellere
geldpolitische Ausrichtung im Sinne der von der Fed verfolgten
quantitativen Lockerung könnte Erleichterung schaffen.

Auf längere Sicht sind wir zwar pessimistisch, die Entwicklung
über die nächsten Monate ist indes weniger klar. Es deutet einiges
darauf hin, dass die Rezession weniger schwer ausfallen wird als
zunächst befürchtet. Genaue Prognosen sind schwierig, da es gerade
die Ungewissheit im Hinblick auf die Solvenz von Banken und Staaten
sowie das Überleben des Euro in seiner gegenwärtigen Form war, die
den Abschwung ausgelöst hat. Die Solvenzbefürchtungen scheinen sich
inzwischen jedoch gelegt zu haben. Der anhaltende Schuldenabbau hemmt
die Wirtschaft auf zweierlei Weise: durch drastische fiskalpolitische
Straffung (um 2 Prozentpunkte in 2012), und eine Beschränkung des
Kreditangebots. Überdies könnte die allgemeine Ungewissheit die
Zuversicht im Privatsektor erheblich belasten.

Die vom Deleveraging der Bankbilanzen ausgehende hemmende Wirkung
wurde dadurch noch verstärkt, dass der Zufluss neuer Kredite in die
Wirtschaft im Dezember ins Stocken geriet. Die Kreditvergabe an
Haushalte fiel um Euro Milliarden Euro, bei der Wirtschaft waren es
sogar Euro 37 Milliarden. Das Kreditwachstum im Privatsektor ging
infolgedessen von 1,9 % im Vorjahr auf 1,2 % zurück. Zudem ergab der
Lending Survey der EZB, dass die Kreditvergabekriterien im vierten
Quartal außerhalb Deutschlands erheblich verschärft wurden. Das lag
vor allem an der trüberen Konjunkturlage sowie an den
Finanzierungsproblemen, mit denen die Banken selbst zu kämpfen
hatten.

Die Kreditmärkte scheinen also einen massiven Rückgang der
Binnennachfrage in der EWU zu indizieren, doch sollte man keine
voreiligen Schlüsse ziehen. Zum einen handelt es sich bei den
Kreditzahlen lediglich um die Daten eines einzigen Monats; insofern
sind sie mit Vorsicht zu genießen. Zum anderen befinden sich die
beiden Faktoren, die die Kreditverknappung in erster Linie verursacht
haben, bereits auf dem Rückzug: Bankenfinanzierung und Wachstum. Das
liegt zum Teil am Drei-Jahres-LTRO der EZB. Bislang schlägt sich
dieser Effekt allerdings noch nicht in den Daten nieder.

Diesen Negativfaktoren stehen aber auch einige positive Aspekte
gegenüber. Das Wachstum soll zur Jahresmitte weltweit wieder an
Schwung gewinnen und die Exporte aus der EWU ankurbeln, vor allem
auch wegen des Wertverlusts der Gemeinschaftswährung in den letzten
Monaten. Tatsächlich könnte sich ein globaler Konjunkturaufschwung
eher als erwartet einstellen. Bereits im Januar überraschte die
Output-Komponente des globalen Einkaufsmanagerindex positiv, als sie
- im dritten Monat in Folge - von 52,7 auf 54,6 Punkte stieg. Aus dem
Bericht geht hervor, dass der globale Aufschwung sich ausweitet:
Sowohl der Dienstleistungssektor als auch die
Beschäftigungskomponente verzeichnen kräftige Zuwächse.

Ãœberdies sind die Rahmendaten der deutschen Binnennachfrage
weiterhin überaus positiv, denn die Arbeitslosenrate sinkt weiter.
Zudem beklagen deutsche Unternehmen immer noch einen Mangel an
Arbeitskräften und Maschinen, der deutlich über dem historischen
Durchschnitt liegt. Die Kapitalkosten sind in Deutschland sehr
niedrig; die Beleihungsstandards wurden bislang noch nicht
verschärft. All das deutet darauf hin, dass die deutsche
Binnennachfrage wahrscheinlich das wichtigste Upside Risk für den
EWU-weiten Ausblick ist.

Unklar ist, wie sich diese gegenläufigen Strömungen auf die
EWU-Wachstumsentwicklung auswirken werden. Wir haben unsere
Wachstumsprognose für 2012 dennoch etwas angehoben (von -0,5 % auf
-0,3 %), da einige Eckdaten zur Wachstumsdynamik unerwartet günstig
ausgefallen sind. Im Januar profitierte der Eurozone
Composite-PMI-Index deutlich von der Dynamik seines globalen Pendants
und kletterte um 2,1 Punkte auf einen Stand von 50,4. Damit hat sich
der Trend seit dem Anfang Q4 2011 erreichten Tiefpunkt eindeutig
verkehrt. Die konkreten Daten (Verhältnis zwischen Auftragseingängen
zu Lagerbeständen, Anstieg vor allem durch Entwicklung im
Dienstleistungssektor, Erholung der PMI an der Peripherie) legen
nahe, dass weitere moderate Steigerungen bevorstehen. Ferner stieg
der ifo-Index um einen Punkt auf 108,3 Punkte. Grund war der Anstieg
der Komponente "Geschäftserwartungen" um 2,3 Punkte; gleichzeitig
beurteilten die befragten Unternehmen ihre gegenwärtige Geschäftslage
weiterhin als sehr gut.

USA: Engere Rückkopplung zwischen Arbeitsmarkt und Endnachfrage

Auch auf der anderen Seite des Atlantiks gibt es sicherlich
Gründe, die Wachstumsprognosen nach oben zu revidieren. Natürlich
weisen nicht alle Indikatoren in diese Richtung (das ist ohnehin
selten der Fall). Vor allem der BIP-Bericht zum vierten Quartal fiel
etwas enttäuschend aus, da die Zuwachsrate von 2,8 % zu zwei Dritteln
auf den Lageraufbau entfiel, während der Absatz an Endverbraucher nur
um 0,8 % stieg. Dabei waren allerdings auch einige Sonderfaktoren im
Spiel, wie beispielsweise ein enormer Rückgang der Staatsausgaben
infolge reduzierter Militärausgaben. Vor allem aber enttäuschten die
Anlageinvestitionen der Wirtschaft, die nur um 1,7 % p.a. zunahmen,
nachdem sie in Q2 und Q3 2011 noch im zweistelligen Bereich lagen.

Die große Frage ist, ob es sich dabei nur um eine vorübergehende
Schwächephase oder den Beginn eines neuen Trends bei Unternehmen
handelt. Nach unserem Dafürhalten handelt es sich bei den Ergebnissen
des vierten Quartals lediglich um eine - verspätete - Reaktion auf
die Turbulenzen am Aktienmarkt im Spätsommer. Dieser Kurseinbruch
konnte in der Zwischenzeit weitgehend aufgeholt werden und das dürfte
sich in der ersten Jahreshälfte 2012 auch in einer Belebung der
Investitionstätigkeit widerspiegeln. Tatsächlich deuten einige
regional begrenzte Umfragen der Fed bereits auf einen Aufwärtstrend
der Investitionsprogramme hin; die wichtigsten Investitionsgüter
sowie Lieferungen stiegen im Dezember um solide 2,9 %.

Der überzeugendste Hinweis auf die neue Zuversicht bei den
Unternehmen sind indes die Neueinstellungen. Allgemein hatte man
erwartet, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Januar gegenüber
Dezember zurückgehen werde, denn im Dezember waren zahlreiche
Aushilfen eingestellt worden, um die Paketflut zu bewältigen. Doch
wurden im Januar 243.000 neue Stellen geschaffen, 40.000 mehr als im
Dezember. Darüber hinaus ging die Arbeitslosenrate um 0,2
Prozentpunkte auf 8,3 % zurück.

All das wirft eine Reihe von Fragen auf. Zunächst einmal sind die
Aussichten für die Entwicklung der Konsumausgaben freundlicher. Die
jüngsten Daten deuten zwar auf eine gewisse Mäßigung der
Konsumausgaben hin, da die Verbraucher ihre höheren verfügbaren
Einkommen offensichtlich dazu verwendet haben, ihre Ersparnisse
wieder aufzustocken. Doch die Daten zu Einkommen und Ausgabeverhalten
der Privathaushalte müssen häufig revidiert werden; insofern könnten
sich noch Korrekturen zur Sparquote ergeben. Sofern es bei der
prognostizierten Sparquote bleibt, sollten die höheren
Einkommenszuwächse zu einem stärkeren Konsumwachstum führen. Zudem
könnte man argumentieren, dass die jüngsten Entwicklungen einen
Aufwärtsdruck auf die Sparquote insofern zügeln dürften, als dass der
Aktienmarkt sich mittlerweile wieder gut erholt hat und die
US-Leitzinsen bis Ende 2014 auf ihrem gegenwärtigen Niveau verharren
sollen.

Fraglich ist, was all dies für den Ausblick der Fed-Politik
bedeutet. Vor ein paar Wochen wiesen wir darauf hin, dass eine dritte
Runde der quantitativen Lockerung ("QE3") eher unwahrscheinlich ist
(sie bleibt aber vorerst unser Basisszenario). Auf den ersten Blick
wird dieser Eindruck wohl dadurch verstärkt, dass die
Arbeitslosenrate bereits jetzt auf den Stand gesunken ist, den sie
nach Fed-Prognosen erst gegen Jahresende erreichen sollte. Wir wollen
hier jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Zunächst einmal gibt
der Rückgang der Arbeitslosenrate Rätsel auf - vor allem deshalb,
weil andere Arbeitsmarktindikatoren, wie beispielsweise das
Verhältnis der Beschäftigten zur Bevölkerung ("Beschäftigungsquote"),
nahezu auf dem Stand der letzten Rezession verharren. Das könnte
bedeuten, dass der Rückgang der Arbeitslosenrate zumindest teilweise
darauf zurückzuführen ist, dass sich Arbeitssuchende entmutigt vom
Arbeitsmarkt zurückziehen. Wenn diese Menschen auf den Markt
zurückkehren, wird sich der Aufwärtsdruck auf die
Beschäftigungslosenquote von selbst wieder einstellen.

Hinzu kommt, dass selbst bei einer Arbeitslosenrate von 8,3 %
immer noch eine Lücke von 2,5 Prozentpunkten zum von der Fed
veranschlagten Gleichgewichtsniveau der Arbeitslosigkeit besteht, bei
dem vollständige Kapazitätsauslastung erreicht wäre. Insofern gibt es
immer noch reichlich Grund, den Heilungsprozess der Volkswirtschaft
zu beschleunigen, indem man die QE-Dosis erhöht. Genau diese
Auffassung kam bei der Pressekonferenz von Fed-Chef Bernanke und im
FOMC-Statement zum Ausdruck. Unser Basisszenario geht weiterhin davon
aus, dass die Fed bereit ist, weitere QE-Maßnahmen umzusetzen, sobald
"Operation Twist" ihren Lauf genommen hat. Dazu ist noch nicht einmal
eine Verfehlung der Fed-Prognosen vonnöten.

Inflation in Russland aus guten - und schlechten - Gründen
rückläufig

In Russland sank der VPI im Januar 2012 mit 4,2 % auf seinen
tiefsten Stand seit Ende der Sowjetherrschaft. Zum Vergleich: In den
vergangenen zehn Jahren betrug die durchschnittliche Inflationsrate
11 %. Für diesen deutlichen Rückgang gibt es vier Gründe: Erstens
wurde die jährliche Anbindung der Mieten und Versorgertarife von
Januar auf Juli verschoben. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im
März sah sich die Regierung anscheinend zu einem kleinen Wahlgeschenk
genötigt. In den vergangenen drei Jahren betrug die russische
Inflationsrate im Januar eben wegen dieser Anbindung im Durchschnitt
2,1 %, in diesem Januar dagegen nur 0,5 %. Zweitens hat sich die
Regierung mit den Ölkonzernen auf einen Preisstopp für Treibstoff
geeinigt - ebenfalls mit Blick auf die Wahlen. Drittens ging der
Anstieg der Lebensmittelpreise in Russland gegenüber dem Vorjahr auf
2 % zurück; das entspricht in etwa dem weltweiten Trend rückläufiger
Lebensmittelpreise. Und viertens sinkt die Kerninflation seit
mehreren Jahren dank einer weitaus orthodoxeren Zentralbankpolitik.
Nach der Krise von 2008 gingen die russischen Währungshüter nämlich
zu einem Modell der direkten Inflationssteuerung über und begannen,
die Devisenzuflüsse aus dem Ausland aktiv zu "sterilisieren". Damit
wurde der Geldmengenzuwachs auf ein Niveau gedrückt, das weiter unter
dem Langfristdurchschnitt liegt.

Wir gehen davon aus, dass der russische VPI dank der
leistungsfähigeren Geldpolitik auf niedrigem Niveau verharren wird.
Doch sobald die Haus-, Versorger- und Energiepreise freigegeben sind
(wohl im Juli), werden wir neue Höchststände beim VPI erleben.
Insgesamt prognostizieren wir für Ende 2012 eine Teuerungsrate von
7,5 %. Die russische Wirtschaft wächst - dank Konjunkturmaßnahmen im
Vorfeld der Wahlen sowie hoher Ölpreise - weiterhin kräftig. Nach den
Wahlen im März dürfte die Wachstumsdynamik dann ein wenig - auf 5 % -
nachlassen. Für 2012 prognostizieren wir ein Wachstum der
Wirtschaftsleistung um 4,3 %.

Fixed-Income-Strategie

von Valentjin van Nieuwenhuizen, Head of Strategy

- Immer noch dunkle Wolken am Horizont ...

- ... aber auch Hoffnungsschimmer für Risikowerte

- Geringe Ãœbergewichtung von Spread-Produkten

Neue Hoffnung

Es besteht kein Zweifel, dass die Weltwirtschaft nach wie vor in
Schwierigkeiten steckt. Die Euro-Krise könnte sich immer noch als
grundlegende Bedrohung für die Lebensfähigkeit des Euro-Systems
erweisen; ein Zusammenbruch würde das Finanzsystem in der ganzen Welt
destabilisieren. Die ungewissen Aussichten der amerikanischen
Fiskalpolitik dämpfen ebenfalls die Dynamik. Unklar ist zurzeit, ob
Steuersenkungen und Leistungen für Arbeitslose noch bis zum Ende des
Jahres verlängert werden. Darüber hinaus ist Anfang nächsten Jahres
mit einer erheblichen fiskalischen Straffung zu rechnen, sofern nicht
in diesem Jahr zusätzliche haushaltspolitische Anpassungen
vorgenommen werden. Die Schwäche am chinesischen Immobilienmarkt und
die wachsenden geopolitischen Spannungen (Stichwort: Atomprogramm des
Irans) stellen weitere Risiken für das prekäre weltwirtschaftliche
Gleichgewicht dar.

Man muss aber auch darauf hinweisen, dass es in den vergangenen
zwei Monaten durchaus auch Silberstreifen am Horizont gab. So hat
sich die Marktstimmung gebessert, und die Spannung an den
Staatsanleihemärkten der Euro-Peripherie hat nachgelassen. Das liegt
vor allem an zwei Schlüsselfaktoren: dem deutlichen Rückgang des
Risikos einer Liquiditätskrise in Europa sowie den ersten Hinweisen
darauf, dass der globale Konjunkturzyklus aus einer Schwäche- in eine
Erholungsphase übergegangen ist.

Die Ende 2011 aktiv signalisierte Bereitschaft der EZB, über die
nächsten drei Jahre Liquidität bereitzustellen, konnte die
Anlegersorgen über eine mögliche Finanzierungssperre für europäische
Regierungen und Banken im ersten Quartal 2012 zerstreuen. Ende dieses
Monats wird die EZB noch mehr billiges Geld zur Verfügung stellen.
Dadurch wurden nicht nur die Banken in die Lage versetzt, sich zu
refinanzieren, es steht jetzt auch genug Liquidität zur Verfügung, um
an den Staatsanleihemärkten der EWU-Peripherie Carry-Trades
einzugehen. Doch am überraschendsten ist wohl die Wirkung auf die
Renditen italienischer, spanischer und irischer Anleihen in den
vergangenen Wochen: Hier sind die Zinsniveaus deutlich gefallen. Die
Tatsache, dass andere Zentralbanken ihrerseits Bereitschaft
signalisiert haben, den Liquiditätshahn aufzudrehen, hat sicherlich
zur Entspannung beigetragen. So haben sowohl die Fed als auch die
Bank of England eine weitere quantitative Lockerung in Aussicht
gestellt und auch die chinesische Zentralbank bemüht sich,
Ersterwerbern von Eigenheimen die Kreditaufnahme zu erleichtern.

Von grundlegender Bedeutung ist zudem, dass sich die
Wachstumsperspektiven gebessert haben. Es hat sogar den Anschein,
dass jene Akteure auf der weltwirtschaftlichen Bühne, die
Sparüberschüsse aufweisen, nunmehr ebenfalls zum heiklen
Austarierungsprozess beitragen: In Deutschland und zahlreichen
Schwellenländern hat sich die Verbrauchernachfrage in den vergangenen
Monaten als erstaunlich belastbar erwiesen. In diesem Zusammenhang
muss auch die wachsende Bereitschaft der Privatwirtschaft - vor allem
in den USA - erwähnt werden, neue Arbeitsplätze zu schaffen und
weitere Investitionen vorzunehmen. Das zeigt sich vor allem an der
jüngsten Entspannung am US-Arbeitsmarkt.

Im Zusammenspiel haben diese makroökonomischen Dynamiken zu einer
überraschend breit aufgestellten Verbesserung der Purchasing Managers
Indizes in den letzten beiden Monaten geführt. Diese Verbesserung
zeigte sich in allen Sektoren (Produktion und Dienstleistungen) und
Regionen (sogar in der Eurozone) und begünstigt damit die Aussicht
auf einen nachhaltigeren Aufschwung. Optimistischere
Wachstumsperspektiven verbessern nicht nur die Ertragsaussichten von
Unternehmen, Privathaushalten und Staatskassen, sondern machen auch
die Schuldenlast beherrschbarer.

Insofern ist nachvollziehbar, dass sich bei manchem Investor
erneute Zuversicht regt. Unser anfälliges Wirtschaftssystem steht
nicht nur unter dem Einfluss von Abwärtsrisiken. Es gibt auch
zahlreiche Faktoren, die uns daran erinnern sollten, dass Zeiten der
Ungewissheit auch Chancen schaffen. Diese Chancen sollten mit
Augenmaß genutzt werden; entsprechend haben wir unsere Allokation im
Fixed-Income-Universum nicht wesentlich geändert. Immerhin haben die
neuen Perspektiven uns dazu bewegt, erstmals seit Anfang April
letzten Jahres eine leicht übergewichtete Position bei
Spread-Produkten zu übernehmen und unsere Positionierung bei
europäischen Staatsanleihen von einer Untergewichtung auf neutral
hochzufahren.



Pressekontakt:
Birgit Stocker
-Head of PR D/A/CH-
ING Investment Management
Westhafenplatz 1
60327 Frankfurt am Main, Germany
T +49 69 50 95 49-15, F +49 69 50 95 49-31
E birgit.stocker(at)ingim.com
W www.ingim.de


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2012 muss zum Jahr der Dezember 2011: 3,6 % mehr Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe
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Datum: 13.02.2012 - 13:17 Uhr
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