(ots) - Viele Unternehmen in der EU nutzen
Produktivitätsreserven durch den Arbeits- und Gesundheitsschutz nur
unzureichend. Das ist ein Ergebnis des "Internationalen DEKRA
Arbeitssicherheitsbarometers 2011". Die Studie macht auch deutlich:
In der EU herrscht trotz Harmonisierung ein Vorschriftendschungel,
der Fortschritte im Arbeits- und Gesundheitsschutz bremst und
Unternehmen behindert.
DEKRA hat für die Studie in fünf Ländern (Deutschland, Frankreich,
Niederlande, Polen und Spanien) 1800 Unternehmen online befragt.
Ermittelt wurde der Status des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, die
Ziele und Maßnahmen. Die Ergebnisse wurden jetzt in den Räumen des
Europäischen Parlaments in Brüssel einem Fachpublikum vorgestellt.
Nach DEKRA Schätzung entstehen den Unternehmen durch Fehlzeiten
EU-weit Produktivitätsverluste von bis zu 200 Mrd. Euro. "Schon
kleine Verbesserungen können dazu beitragen, dass die Unternehmen
große Produktivitätsreserven ausschöpfen", sagt Sebastian Bartels,
Managementsystem-Experte bei DEKRA und Leiter der
Arbeitsschutz-Befragung in Deutschland.
Wie schon beim nationalen "DEKRA Arbeitssicherheitsbarometer
2011", zeigt sich, dass viele Führungskräfte den wirtschaftlichen
Nutzen des Gesundheitsschutzes nicht erkennen. So ist im
EU-Durchschnitt nur die Hälfte der Manager in den Arbeitsschutz
"stark eingebunden". Etwa ein Drittel der Unternehmen hat keine Ziele
für den Arbeits- und Gesundheitsschutz definiert.
Acht von zehn Befragten sehen mittlerweile im Verhalten der
Mitarbeiter selbst das größte Risiko für Arbeitsunfälle. Technische
und organisatorische Risiken treten damit weiter in den Hintergrund.
Offenbar erreichen viele Maßnahmen des Arbeits- und
Gesundheitsschutzes die Mitarbeiter nicht. Dabei wäre das Management
in der Verantwortung, diese Führungsaufgabe wahrzunehmen und die
richtigen Maßnahmen einzuleiten", erläutert Experte Bartels. Er sieht
eine Lösung in ganzheitlichen Konzepten wie dem betrieblichen
Gesundheitsmanagement sowie Arbeitsschutz-Managementsystemen. Sie
helfen, Führungssysteme zu etablieren und damit Fehlzeiten zu senken
und dadurch die Produktivitätsreserven zu nutzen. "Der Schlüssel zum
Erfolg eines nachhaltigen Arbeitsschutzes sind die Fähigkeiten und
das Verhalten von Mitarbeitern und des Managements", hebt Sebastian
Bartels hervor.
Als problematisch zeigte sich bei der DEKRA Befragung, dass
Arbeitsunfälle, Fehlzeiten oder Berufskrankheiten in der EU
unterschiedlich geregelt sind und auch nicht einheitlich erfasst und
ausgewertet werden. Länder können so ihre Konzepte nicht vergleichen
und voneinander lernen, kritisieren die DEKRA Experten. Die in der
Regel unterschiedlichen nationalen Gesetze und Vorschriften innerhalb
der EU verursachen zudem einen erheblichen Aufwand für international
tätige Firmen, da sie ihre Arbeitsschutzkonzepte in jedem Land neu
entwickeln oder anpassen müssen. Eine Vereinheitlichung der
Standards, wie zum Beispiel in der EU-Maschinenrichtlinie, würde hier
erheblichen Aufwand reduzieren helfen und Ressourcen für inhaltliche
Aufgaben freisetzen.
Das internationale DEKRA Arbeitssicherheitsbarometer gibt es in
englischer Sprache zum Download unter
http://www.dekra.de/de/konzernrepraesentanzen-veranstaltungen
Pressekontakt:
DEKRA e.V.
Presse & Information
Tilman Vögele-Ebering
Tel.: (0711) 78 61-21 22
E-Mail: tilman.voegele-ebering(at)dekra.com