(ots) - Schwarz-rot-goldene Flaggen werden in Europa nicht
alle Tage verbrannt. Und selbst, wenn es sich um Einzelfälle handelt:
Die Spannungen zwischen Griechenland und Deutschland haben sich von
der politischen Spitze längst auf die Straße verlagert. Ein trauriges
Bild, wie aus einer fernen Zeit. Bei Geld mag die Freundschaft
aufhören. Aber dass die Griechen, deren Kultur wir achten, deren
Inseln wir lieben und die uns gute Nachbarn im eigenen Lande sind,
plötzlich verzerrte Klischeebilder der Deutschen bemühen, ist ein
alarmierendes Zeichen. Und für ein Land, das in solch einem Maße vom
Tourismus lebt, unter anderem vom deutschen, eine gefährliche
Entwicklung. Aber auch die Deutschen müssen an ihrem Griechenlandbild
arbeiten. Zu sehr hat es sich auf eine kleine Schicht fokussiert, die
sich mit Hilfe europäischer Zuschüsse die Taschen vollgestopft hat,
auf Tote, die noch Rente erhalten und ähnliche Kapriolen. Die
Rechnung aber zahlen Millionen Griechen, die sich mit mehreren Jobs
über Wasser halten, wenn sie überhaupt noch welche haben. Das
Spardiktat würgt die Konjunktur ab, und die Menschen machen ihrer
Verzweiflung Luft. Auch wir müssen sie verstehen.
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