(ots) - Afghanische Marionette
Wenn der Westen jetzt nicht auf der Hut ist, könnten mit Blick auf
Afghanistans Regierung ausgerechnet die Taliban recht behalten. Die
nennen das Kabinett von Hamid Karsai eine "Marionettenregierung".
Dazu kann es tatsächlich bald kommen. Doch Puppenspieler sind dann
nicht, wie behauptet, die USA, die gerade ihre Truppen vom Hindukusch
abziehen.
Stattdessen zeigt Karsais Treffen mit Iran und dem Erzrivalen
Pakistan: Es sind Teheran und Islamabad, die künftig die Fäden ziehen
wollen. Ausgerechnet diese beiden: Vordergründig mag es ihnen
gelingen, in Afghanistan den Frieden zu schaffen, den der Westen dem
Land in zehn Jahren nicht bringen konnte. Doch was als Frieden
daherkäme, wäre in Wahrheit eher mit einer Unterjochung durch die
Taliban zu vergleichen. Welchen Preis die Afghanen, und vor allem die
Frauen unter ihnen, zu zahlen hätten, lässt sich mit Blick auf
Steinigungen im Iran leicht erahnen. Auch die Unterdrückung der
"Grünen Revolution" im Sommer 2009 spricht Bände.
Nicht weniger scheinheilig kommt die Unterstützung Pakistans
daher. Dass der dortige Präsident seinem Amtskollegen Karsai weiter
fleißig Knüppel zwischen die Beine werfen kann, dafür wird der
Geheimdienst ISI schon sorgen. Wenn Pakistan und der Iran behaupten,
Afghanistan helfen zu wollen, meinen sie eigentlich jemand anderen:
die Taliban.
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