(ots) - Steiniger Weg zur Demokratie
Die Jemeniten haben nicht zwangsläufig für den neuen Präsidenten
Abed Rabbo Mansur Hadi gestimmt. Er war ohnehin der einzige Kandidat.
In erster Linie stimmten sie gegen den gehassten und geschassten
Ex-Diktator Ali Abdullah Saleh. Denn nur wenn der Neue genügend
Unterstützung erhält, sind sie den Alten endlich los. Erst dann endet
seine Amtszeit offiziell, erst dann müssen seine Verwandten im
mächtigen Sicherheitsapparat den Hut nehmen. Der Weg für den
Übergangspräsidenten im sogenannten Armenhaus von Arabien hin zur
Demokratie wird die nächsten zwei Jahre steinig sein. Nach mehr als
drei Jahrzehnten unter Saleh müssen staatliche Strukturen, wie etwa
eine Verfassung, von Grund auf neu geschaffen werden.
Dabei sollte sich das Land von den anderen Golf-Monarchien wie
Saudi-Arabien emanzipieren. Zwar waren es deren Könige und Prinzen,
die die Wahl erst ermöglichten. Doch als sie den Wahl-Deal mit der
Opposition einfädelten, hoben sie mit Hadi ausgerechnet einen
Ex-Vertrauten von Saleh auf den Schild. Wer so handelt, will weiter
seine Finger im Spiel behalten. Abgesehen davon wird Hadi
innenpolitisch genug Probleme haben. Der Süden würde sich lieber
heute als morgen abspalten, im Norden regiert der Huthi-Clan bereits
nach seinen eigenen Regeln. Und weil im Jemen jeder Mann über sein
eigenes Gewehr verfügt, steht das Land einen Schritt vor dem Abgrund.
Und der heißt Bürgerkrieg.
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