(ots) - Bekanntgabe vermutlich erst nach den
Präsidentschaftswahlen in Frankreich im April / Maßnahmenpaket aus
Schuldenschnitt, Euro-Ausstieg und Wiedereinführung der Drachme
erwartet / In zehn Jahren Rückkehr der Griechen in den Euro möglich /
Für Portugal ist Ausstieg nicht ausgeschlossen / Staatspleite von
Spanien und Italien "wäre das Ende des Euro"
Der Ausstieg Griechenlands aus dem Euro ist Robert Halver zufolge
hinter den Kulissen bereits beschlossene Sache. "Griechenland ist in
der Eurozone aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit nicht zu
halten", sagte Halver, der bei der Baader Bank die Abteilung
Kapitalmarktanalyse leitet, dem Anlegermagazin 'Börse Online'
(Ausgabe 09/2012, EVT 23. Februar). "Um die politische Hygiene der
deutsch-französischen Freundschaft zu wahren", rechnet der
Börsen-Profi allerdings damit, dass diese Entscheidung erst nach den
Präsidentschaftswahlen in Frankreich im April verkündet wird. "Dann
wird man sagen, es geht nicht mehr." Mit Kaputtsparen könne kein Land
saniert werden, das schaffe nur sozialen Sprengstoff.
Halver erwartet zunächst den Schuldenschnitt für Griechenland,
gefolgt vom Ausstieg aus dem Euro und der Wiedereinführung der
Drachme, die dann deutlich abwerte. "Erst dann wird das Land auch für
private Investoren wieder attraktiv, und die Griechen haben wieder
eine Perspektive, für die es lohnt, sich anzustrengen." In zehn
Jahren hätten die Griechen wieder eine Chance, in den Euro
zurückzukehren.
Ein vergleichbares Ausstiegs-Szenario prophezeit Halver auch
Portugal. "Das Land ist zwar bis etwa 2014 durchfinanziert, aber
danach wird die harte Realität unverkennbar sein", meinte der Experte
im 'Börse Online'-Interview. Das werde aber erst 2013 nach der
Bundestagswahl in Deutschland zum Thema.
Sollten auch Spanien und Italien fallen, wäre dies Halver zufolge
das Ende des Euro. Er glaubt aber nicht, dass es so weit kommt.
"Dagegen spricht, dass beide Länder eine vernünftige wirtschaftliche
Basis haben, die Investoren lockt", argumentierte der
Kapitalmarkt-Experte. Beide Länder müssten allerdings ihre
Strukturprobleme in den Bereichen Renten, Arbeitsmarkt und
Steuereintreibung lösen. "Die Reformen müssen konsequent angegangen
werden", forderte er. Für risikofreudige Anleger seien dann
zehnjährige italienische und spanische Staatsanleihen attraktiv. "Sie
bringen 3,5 Prozent mehr pro Jahr als deutsche Staatsanleihen ein."
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