(ots) -
Ein kleiner Lohn macht nicht zwangsläufig arm, denn nur jeder
sechste Beschäftigte im Niedriglohnsektor ist von Armut bedroht.
Dagegen tragen Menschen ohne Job ein ungleich größeres Risiko: Rund
56 Prozent der Arbeitslosen laufen Gefahr, in Armut zu leben. Das
zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
(IW).
Zu den Niedriglöhnern gehört hierzulande, wer aktuell weniger als
9 Euro brutto pro Stunde verdient. Das traf 2010 auf rund 22 Prozent
der Beschäftigten in der Bundesrepublik zu. Zwar ist dieser Anteil
seit dem Jahr 2007 leicht rückläufig, doch im Vergleich zu 1997 sind
das 5 Prozentpunkte mehr. In die Armut abgerutscht sind dadurch
trotzdem die Wenigsten, im Gegenteil: Durchschnittlich knapp 59
Prozent der ehemals armutsgefährdeten Personen, die einen
Niedriglohnjob aufnahmen, schafften es, dadurch aus ihrer prekären
Lage herauszukommen. Und auch andersherum gilt: Die meisten Menschen,
die vor ihrem Eintritt in den Niedriglohnsektor nicht arm waren,
wurden das auch später mit dem Job nicht. Lediglich gut 6 Prozent der
zuvor nicht armen Personen, die in einen Niedriglohnjob wechselten,
hatten nach ihrer Arbeitsaufnahme mit Armutsproblemen zu kämpfen.
Holger Schäfer, Jörg Schmidt: Der Niedriglohnsektor in Deutschland
- Entwicklung, Struktur und individuelle Erwerbsverläufe, IW-Analysen
Nr. 77 Köln 2012, 62 Seiten, 18,90 Euro. Versandkostenfreie
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