(ots) - Schlimmer kann der Offenbarungseid, nie verstanden
zu haben, um was es geht, kaum ausfallen. Ein Jahrzehnt nach dem
Einmarsch der USA in Afghanistan ordnet der Kommandeur Nachhilfe an.
Ãœber den Umgang mit dem, was nicht nur am Hindukusch Muslimen
heiliger ist als alles andere. Man fasst es nicht. Die
Koran-Verbrennungen von Bagram sind weder Zu- noch Einzelfall,
sondern Ausdruck einer überheblichen Gedankenlosigkeit gegenüber den
kulturellen und religiösen Eigenheiten Afghanistans. All das steht im
Kontrast zu dem Mantra, man müsse, wolle und werde die Herzen und
Köpfe der Afghanen gewinnen. Wie denn? Indem man den Koran wie Müll
verbrennt? Die hilflose Reaktion der oberen Armee-Ränge in Kabul
spricht Bände. Draußen im Feld zieht sich zumindest fahrlässiges
Fehlverhalten im Umgang mit religiösen Riten wie ein roter Faden
durch den hoffnungslosen Einsatz. Die militärischen und politischen
Spitzen wissen, dass jeder Einzelfall einen Flächenbrand auslösen
kann. Bagram liefert den Taliban kurz vor dem Abzug der Amerikaner
tödliche Munition für ihre Propagandaschlacht.
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