PresseKat - Zahl der Privatinsolvenzen sinkt 2011 um 2,2 Prozent / Zunehmend gefährdet: Junge erwachsene Fraue

Zahl der Privatinsolvenzen sinkt 2011 um 2,2 Prozent /
Zunehmend gefährdet: Junge erwachsene Frauen und Seniorinnen

ID: 579888

(ots) -
2011 meldeten in Deutschland 136.033 Bundesbürger Privatinsolvenz
an. Das sind 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis
kommt das aktuelle "Schuldenbarometer 2011" der Hamburger
Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Nur in den Jahren 2007 und 2010 gab es
in Deutschland mehr Verbraucherinsolvenzen. In den letzten zehn
Jahren mussten insgesamt mehr als eine Million Privatpersonen
Insolvenz anmelden.

"Obwohl wir dank einer verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt
und einer entsprechend günstigen Konjunkturlage in Deutschland bei
den Privatinsolvenzen einen leichten zahlenmäßigen Rückgang
verzeichnen, verharren die Werte weiterhin auf einem zu hohen
Niveau", kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin.
"Aufgrund einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote mit dem tiefsten
Stand seit 20 Jahren, hätte der Rückgang stärker ausfallen müssen."
Im absoluten Vergleich verteilen sich die 136.033 Privatinsolvenzen
im Jahr 2011 vor allem auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen
(32.389), Niedersachen (17.290) und Bayern (15.202).

Relativ betrachtet ereigneten sich die meisten Fälle in Bremen -
mit 293 Insolvenzen je 100.000 Einwohner. Während der
Bundesdurchschnitt bei 166 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner
rangiert, gab es in Bayern mit 121 Privatinsolvenzen je 100.000
Einwohner die geringste Anzahl an Verbraucherinsolvenzen im Jahr
2011. Vier der sechzehn Bundesländer verzeichnen mehr Privatpleiten
als 2010 - allen voran Nordrhein-Westfalen (plus von 7,1 Prozent) und
Hamburg (plus 6,0 Prozent).

Den stärksten Rückgang melden Sachsen mit einem Minus von 13,3
Prozent und Baden-Württemberg (minus 10,6 Prozent). Besorgnis erregen
2011 die Fallzahlen bei den beiden Insolvenz-Risikogruppen: dem
Segment der jungen Erwachsenen von 18 bis 25 Jahren mit einem Plus




von 0,9 Prozent und dem Segment 60 Plus mit einem Zuwachs um 6,7
Prozent. Während die Zahlen in den anderen Altersgruppen rückläufig
sind, ist ein 3,1-prozentiger Anstieg der Insolvenzzahlen bei den
jungen erwachsenen Frauen für die Erhöhung der Insolvenzwerte der
gesamten jungen Altersgruppe verantwortlich. Bei den jungen Männern
sinken die Werte hingegen um 1,7 Prozent.

Auch bei den Senioren sind vor allem die Frauen mit einem Zuwachs
um 12,3 Prozent von einer Pleite betroffen. Zwar legten die Werte
auch bei den männlichen Senioren zu, aber mit einem weit geringeren
Anstieg um 3,3 Prozent. "Hier bahnt sich eine dramatische Entwicklung
an. Gerade bei den jungen Erwachsenen und bei den Senioren, aber auch
in den übrigen Altersgruppen, fallen insbesondere Arbeitslosigkeit,
Niedriglöhne und ein zum Einkommen unpassendes Konsumverhalten schwer
ins Gewicht", erklärt Sellin. Vor allem einkommensschwache Haushalte
hätten oft kein Einsparpotenzial bei steigenden Ausgaben.

58,1 Prozent aller Privatinsolvenzen im Jahr 2011 verschuldeten
Männer; sie dominieren in allen Altersgruppen - bis auf eine Ausnahme
- die Insolvenzstatistik. Während das Ungleichgewicht bei den 36- bis
45-Jährigen Schuldnern mit einem Männeranteil von 60,9 Prozent
besonders stark ausfällt, überragt der Frauenanteil von 55,1 Prozent
bei den 18- bis 25-Jährigen.

Für 2012 prognostiziert Bürgel Geschäftsführer Dr. Sellin, dass
sich die Zahl der Privatinsolvenzen auf vergleichbarem Niveau wie
2011 fortsetzen wird. Aktuell geht Bürgel von 135.000 bis 137.000
Fällen für das laufende Jahr aus.

Die Ursachen für eine Privatinsolvenz sind insbesondere in den
beiden altersmäßigen Risikogruppen unterschiedlich ausgeprägt. Die
jungen Erwachsenen fallen eher durch eine unwirtschaftliche
Haushaltsführung auf, gepaart mit wenig Erfahrung im Umgang mit Geld.
Oft investiert die Gruppe hohe Summen in mobile Endgeräte,
Elektroartikel, Automobile und den Kreditkartenkauf. Dabei fehlt es
an einer vernünftigen Verwendung des zur Verfügung stehenden
Einkommens und an finanziellen Rücklagen für den Krisenfall. Bei den
Senioren sind indes vor allem Arbeitnehmer mit einem geringen
Einkommen gefährdet - allen voran geringfügig oder befristet
beschäftigte oder in Teilzeit arbeitende Frauen. Neben dem sinkenden
Rentenniveau tragen Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne dazu bei, dass
immer mehr Menschen im Alter von Armut bedroht sind.

Die gesamte Studie "Schuldenbarometer 2011" und die
Insolvenzstatistiken zu allen Kreisen und kreisfreien Städten finden
Sie auf unserer Homepage unter http://ots.de/ME9Es

Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist mit 60 Büros in
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Pressekontakt:
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E-Mail: Oliver.Ollrogge(at)buergel.de , Tel.: 040 / 89 803 - 582


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Datum: 23.02.2012 - 09:15 Uhr
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