(ots) - Beitrag für Toleranz
Zu lange galten Menschen, die weder ganz männlich noch ganz
weiblich zur Welt gekommen sind, in der gesellschaftlichen
Wahrnehmung als anstößig, sogar als widerlich. Bis heute leiden
Intersexuelle deshalb unter Diskriminierung und oftmals an den Folgen
unnötiger oder gar fehlerhafter medizinischer Eingriffe, die Ärzte
ihnen zufügten.
Mit seiner Stellungnahme leistet der Deutsche Ethikrat nun einen
wichtigen Beitrag, das ungerechte Leid der Betroffenen zu mindern.
Denn er gibt dem tabuisierten Thema Intersexualität endlich die
nötige Aufmerksamkeit und zeigt der Politik mit seinen
Handlungsempfehlungen auf, wie sie zur Verbesserung der Lebenslage
von Zwittern beitragen kann. Betroffene müssen in Zukunft das Recht
haben, selbst über Operationen zu entscheiden, und zwar dann, wenn
sie sich ihrer Identität bewusst sind. Es kann nicht sein, dass Ärzte
ohne ihre Zustimmung medizinische Eingriffe an ihnen vornehmen, unter
denen sie womöglich ihr Leben lang leiden müssen. Diejenigen, denen
ein solches Leid bereits widerfahren ist, müssen finanzielle
Unterstützung bekommen.
Gesellschaftliche Akzeptanz wiederum wächst nicht von heute auf
morgen. Aber auch hierzu kann die Politik beitragen, wenn sie für
Vielfalt wirbt und wenn sie Intersexuellen wie in Australien
einräumt, sich nicht als "männlich" oder "weiblich", sondern als
"anders" auszuweisen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207