(ots) - Die Wahrheit dürfte - wie so oft - irgendwo in der
Mitte liegen: Natürlich ist es sinnvoll, bundesweit einheitliche
Standards beim Abitur zu haben und diese in einer zentralen Prüfung
kulminieren zu lassen. Sie ist die beste Voraussetzung für die
Vergleichbarkeit der Reifeprüfungen zwischen Flensburg und
Oberammergau, zwischen dem Oldenburger Münsterland und Frankfurt an
der Oder.
Das ist nicht nur zum Vorteil der Schülerinnen und Schüler im Fall
eines Umzugs in ein anderes Bundesland, sondern auch hilfreich beim
Studium. Ebenso können Arbeitgeber die Noten besser deuten. Außerdem
werden Gymnasiallehrer dazu gebracht, altbekannte Pfade zu verlassen
und sich neuen Themen zu öffnen. Die Welt verändert sich, dasselbe
muss für Prüfungsthemen gelten. Allerdings: Die massiven Warnungen
vor einem Qualitätsverlust sind sehr ernst zu nehmen. Denn dieser
droht, wenn es auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hinauszulaufen
droht. Auch die Mahnung, dass die Kreativität weiter eine zentrale
Rolle zu spielen hat, ist äußerst gewichtig. Das reine Abfragen von
Wissen, die unreflektierte Anwendung von Formeln, das berühmte
"Schema F" - dazu darf es nicht kommen.
Bereits heute hängt in Fragen der Unterrichtsqualität viel vom
Engagement der Lehrer ab. In Zukunft wird dieser Aspekt von noch
größerer Bedeutung sein. Die Oberstufe muss mehr sein als die
Vorbereitung aufs Deutschland-Abi
Zu bedauern ist, dass es sich bei der Vorstufe zum
landerübergreifenden Abi um eine Aktion von nur sechs Ländern
handelt. Sie wollen mit einer Vorreiterrolle glänzen, bringen aber in
den sensiblen Lehrbetrieb vorzeitig Unruhe. Auch notwendige Reformen
brauchen ihre Zeit - und Geschlossenheit.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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