(ots) - In Deutschland steigen die nächtlichen Temperaturen
und damit auch die Wanderlust von Fröschen, Kröten und Molchen, die
sich nun auf den gefährlichen Weg zu ihren Laichgewässern begeben.
Der NABU rät Autofahrern daher in den kommenden Wochen zur erhöhten
Vorsicht. Besonders bei feuchter Witterung und zwischen 18 Uhr und 5
Uhr in der Früh müsse mit den Tieren gerechnet werden. "Manchmal
überqueren in einer Nacht mehrere hundert bis tausend Erdkröten
Verkehrsstraßen. Selbst bei einer nicht viel befahrenen Straße mit
neun Autos pro Stunde liegt die Ãœberlebenswahrscheinlichkeit der
wandernden Erdkröten schon bei unter 20 Prozent", erklärt
NABU-Amphibienexperte Sascha Schleich. Wie viele Amphibien genau
unter die Räder kommen sei jedoch nicht bekannt.
Der NABU Bundesfachausschuss Feldherpetologie und Ichthyofaunistik
(Amphibien, Reptilien und Fische) ermittelt daher im Rahmen der
Aktion 'Lurch des Jahres 2012', wie viele Erdkröten in einer
Laichperiode auf ihren traditionellen Wanderungen auf den Straßen
sterben müssen. "Mit einer aussagekräftigen Straßenopferanzahl kann
der NABU nicht nur die Behörden zu erhöhten Anstrengungen im
Amphibienschutz an Straßen auffordern, sondern auch seine eigenen
Aktivitäten lenken", erklärt Sascha Schleich den Sinn der
bundesweiten Aktion.
Zum Schutz vor dem Straßenverkehr stellt der NABU an einigen stark
betroffenen Straßenabschnitten Amphibienschutzzäune auf. Diese Zäune
halten die Amphibien davon ab, die Straßen zu überqueren. Meist
ehrenamtliche Naturschützer sammeln so Nacht für Nacht die Tiere an
den Zäunen, um sie sicher in Eimern auf die andere Straßenseite zu
tragen. "An stark befahrenen Straßenabschnitten, an denen solche
Schutzzäune und ehrenamtlichen Hände fehlen, sterben viele Amphibien.
Verkehrsteilnehmer meldeten in den vergangenen Tagen bereits rund 150
überfahrene Erdkröten. "Nicht nur das Überfahren mit dem Autoreifen
ist tödlich, sondern auch die Druckluft, die bei Geschwindigkeiten
von über 30 Stundenkilometer entsteht, kann die Tiere beim
Vorbeifahren töten", so der NABU-Amphibienexperte weiter.
Die Erdkröte, 'Froschlurch des Jahres' 2012, zählt zwar zu den
häufigsten Amphibienarten in Deutschland. Allerdings wird sie bereits
im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art aufgeführt
und die Bestände sind durch verschiedenste Gefährdungsfaktoren
rückläufig. Die größte Gefahr liegt in der Lebensraumzerschneidung
durch Straßen, wo unzählige Erdkröten jedes Jahr auf ihrer
Laichwanderung ihr Leben verlieren.
Um ein möglichst genaues bundesweites Ergebnis zu erhalten, bittet
der NABU jeden um Mithilfe, der überfahrene Erdkröten sieht, diese zu
zählen und anschließend im Internet unter https://www.nabu.de/tiereun
dpflanzen/amphibienundreptilien/aktionkroetenwanderung/2012/14584.htm
l zu melden.
Weitere Informationen zur Krötenwanderung gibt es im Internet
unter www.NABU.de/kroetenwanderung.
Pressefotos gibt es zum Download unter
http://www.nabu.de/presse/fotos/#amphibien.
Pressekontakt:
Sascha Schleich, NABU-Amphibienschutzexperte, Tel. mobil
0151-29113413, E-Mail sascha.schleich(at)amphibienschutz.de
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse(at)NABU.de