Die Muschelöffnerin
Sarah Waters Roman "Die Muschelöffnerin", ist nun als K&S classic wieder lieferbar!
Eine Perle der lesbisch-erotischen Literatur
(firmenpresse) - Die Muschelöffnerin, ein fesselnder, vielschichtig-erotischer Liebesroman, spielt in der viktorianischen (Halb-) Welt der wilden 1890er Jahre und erzählt von der schillernden Karriere der Nancy Astley: Als junges Mädchen arbeitet sie als Muschel¬öffnerin im elterlichen Austernrestaurant an der Küste von Kent. Zu ihren wenigen Vergnügungen zählen die Besuche in der Music Hall im nahegelegenen Canterbury. Dort sieht sie eines Tages die »Herrendarstellerin« Kitty Butler auf der Bühne – und ist hingerissen!
Sarah Waters: „Die Muschelöffnerin“
Roman. Aus dem Englischen von Susanne Amrain
576 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-930041-80-0, 18.00 €
Leseprobe:
„Damen und Herren,“ rief er, „hier jetzt was Besonderes für Sie! Ein bisschen Eleganz und vornehme Lebensart und so weiter. Wenn Sie Champagner haben“ – hier brandete ironischer Beifall auf – „erheben Sie Ihr Glas! Wenn Sie Bier haben – na, das prickelt ja auch, oder? Also erheben Sie das! Aber vor allem: erheben Sie die Hände zum Applaus, denn jetzt bringe ich Ihnen, direkt aus dem Phoenix Theater in Dover, unseren reizenden Dandy aus Kent, unseren niedlichen Schwerenöter aus Faversham … Miss Kitty … Butler!!“
Man klatschte und johlte. Das Orchester stimmte eine fröhliche Melodie an, und ich hörte das Knistern und Rauschen des sich hebenden Vorhangs. Gegen meinen Willen öffnete ich die Augen – dann riss ich sie auf und hob den Kopf. Die Hitze und meine Müdigkeit waren mit einem Schlag vergessen. Ein einzelner rosiger Lichtstrahl durchdrang das Dunkel der leeren Bühne, und mitten darin stand ein Mädchen: das wundervollste Mädchen – ich wusste es sofort – das ich je gesehen hatte!
Wir hatten im Palace natürlich schon öfter Herrenimitationen erlebt, aber in den Provinztheatern der 1880er Jahre waren diese Nummern noch nicht das, was sie heute sind. Als Nelly Power vor sechs Monaten The Last of the Dandies für uns gesungen hatte, trug sie ein Trikot mit Goldflitter, wie ein Ballettmädchen, und dazu nur einen Stock und eine Melone, um sich etwas Männliches zu geben. Kitty Butler trug weder Trikot noch Flitter. Sie war, wie Tricky gesagt hatte, ein vollendeter Londoner West End-Dandy. Sie trug einen Anzug – einen eleganten Herrenanzug, der perfekt saß und an den Aufschlägen und dem Revers mit glänzender Seide besetzt war. Sie trug eine Rose im Knopfloch, und in den Taschen steckten lavendelblaue Handschuhe. Aus der Weste leuchtete ein steif gestärktes weißes Hemd mit einem hohen Kragen hervor. Darum gebunden war eine weiße Fliege, und auf dem Kopf trug sie einen Zylinder. Als sie den abnahm, um das Publikum mit einem fröhlichen „Hallo!“ zu begrüßen, sah man, dass ihr Haar wunderbar kurz geschnitten war.
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»Sarah Waters ist eine glänzende Autorin, die präzise, sinnenfreudige Beschreibungen mit Witz und Ironie vereint. ‚Die Muschelöffnerin‘ ist ein aufregender, couragierter, höchst vergnüglich zu lesender Roman.«
The Observer
»Sarah Waters hat es geschafft mit “Die Muschelöffnerin” [Tipping the Velvet] einen Roman zu veröffentlichen, der knapp 14 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung bereits zu den absoluten Klassikern der lesbischen Literatur zählt. Und das vollkommen zu Recht.«
Heike Sassen, gottagivethembooks
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