(ots) - Mit diesem Paukenschlag hatten selbst Insider
der Szene nicht gerechnet. 11.750 Beschäftigte der Drogeriemarktkette
Schlecker werden ihre Arbeitsplätze verlieren, 2.400 Filialen stehen
vor dem Aus. Schlecker-Finanzchef Sami Sagur nahm angesichts dieser
Perspektive den aus der Atomtechnik bekannten Ausdruck "GAU" (größter
anzunehmender Unfall) in den Mund. Ein GAU ist dies vor allem für die
betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie leben in naher
Zukunft auch mit der Ungewissheit, dass nicht der Fortbestand einer
bestimmten Filiale über die Weiterbeschäftigung des einzelnen
Beschäftigten entscheidet, sondern einzig und allein ein mit den
Gewerkschaften zu entwickelnder Sozialplan. Soziale Aspekte in diese
Entscheidungen mit einzubeziehen, so weit es möglich ist, ist sicher
vernünftig. Doch der Sozialplan muss nun so verantwortungsvoll und
zügig wie möglich unter Beteiligung aller betroffenen Betriebsräte
mit der Unternehmensführung aufgestellt werden. Die
Schlecker-Mitarbeiter haben ein Recht darauf, so rasch wie möglich
informiert zu werden, damit sie sich gegebenenfalls baldmöglichst auf
dem Arbeitsmarkt nach anderen Optionen umsehen können. Wie aus
Insiderkreisen zu hören ist, sind gerade langjährige
Schlecker-Beschäftigte mit ihren Verdiensten im Unternehmen nach
sieben Jahren Zugehörigkeit durchaus zufrieden. Hoffentlich fallen
nicht in erster Linie sie dem Rotstift zum Opfer. Ansonsten ist dies
auch ein schwarzer Tag für den Unternehmer Anton Schlecker. Dieser
habe viele Fehler gemacht und sein Unternehmenskonzept zu spät
modernisiert, so der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Gleiwitz.
Durch einen Unfall - den eingangs besagten GAU - ist diese Situation
also nicht entstanden. Eher ging es sehenden Auges in die
Katastrophe. Ein wankender Riese funkt SOS.
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