(ots) - Zwei der führenden türkischen Organisationen
Deutschlands äußern sich bestürzt über die kürzliche Flut von
kritischen Bemerkungen gegenüber Aserbaidschan, die von einem Magazin
und einem Mitglied der SPD vorgebracht wurden.
Der Verein zur Förderung der Ideen Atatürks und der Zentralrat der
Türken in Deutschland beschwerten sich schriftlich beim
SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel sowie beim Magazin Der Spiegel
und beklagten eine Reihe von negativen Äußerungen über Aserbaidschan
von Seiten eines SPD-Abgeordneten aus Münster.
In den Briefen beschrieben die beiden deutsch-türkischen Gruppen
einen kürzlich im Spiegel erschienenen Artikel mit dem Titel
"Diktators Traum" als "irreführend, voreingenommen und nahezu
beleidigend gegenüber einer Nation, welche die nächsten kulturellen
Brüder der drei Millionen Deutschen türkischer Herkunft darstellt".
Der Artikel unterstrich die negative Haltung des
Bundestagsabgeordneten Christoph Strässer, welcher - den türkischen
Organisationen zufolge - zutiefst voreingenommen sei.
Der Brief an Gabriel wies darauf hin, dass Millionen von
türkischen Wählerstimmen in Deutschland auf dem Spiel stünden. Ferner
ersuchten ihn die Gruppierungen darum, die Handlungen und die
Ausdrucksweise Strässers im Auge zu behalten, der sich anlässlich
eines Besuches in Aserbaidschan in seiner Eigenschaft als
Berichterstatter für den Europarat auf eine anhaltende heftige
Auseinandersetzung mit aserbaidschanischen Staatsbeamten eingelassen
hat.
Aserbaidschan erklärte seine Bereitschaft, eine Einladung
Strässers in Erwägung zu ziehen, sofern dieser sich bereit erkläre,
unvoreingenommen anzureisen und sich fair und unparteiisch zu
verhalten. Strässer hatte das Land wiederholt kritisiert und sogar
noch vor seinem Besuch öffentlich zugegeben, dass er einen negativen
Bericht über Aserbaidschan verfassen würde.
"In den vergangenen zwei Jahren haben einige SPD-Abgeordnete,
darunter Herr Strässer, einen Privatkrieg gegen Aserbaidschan
geführt", heißt es in den Briefen.
Indem sie sich direkt an Sigmar Gabriel wandten, erklärten die
türkischen Gruppierungen: "Wir schreiben Ihnen diesen Brief mit der
Bitte zu überprüfen, ob Sie und die gesamte SPD mit Herrn Strässers
Krieg gegen unsere Brüder einverstanden sind."
"Wir wissen nicht, warum Herr Strässer, ein SPD-Abgeordneter aus
Münster, diesen privaten Feldzug gegen unsere Aseri-Brüder führt", so
die Briefe an Gabriel. "Wir verstehen auch nicht, warum all diese
Angriffe plötzlich von diesen verschiedenen Richtungen her
unterstützt werden. Wir wollen jedoch darauf hinweisen, dass dieser
Ein-Mann-Krieg von Seiten Herrn Strässers und seinen Verbündeten
zutiefst ungerecht ist und beendet werden sollte."
Der Brief legt Gabriel nahe, ein offenes Ohr für die Bedenken der
türkischen Gruppierungen zu haben, wenn er vermeiden wolle, dass
seine Partei "bei den nächsten Bundestagswahlen in Deutschland ein
böses Erwachen" erlebe.
Kontakt:
Hakki Keskin
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