Photovoltaik ist eine unverzichtbare Säule der Energiewende
(PresseBox) - Eigentlich könnten Politiker und Bürger zufrieden sein: Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie nach Fukushima wurde die Energiewende überparteilich zum Ziel erklärt. Ein Ziel, dem wir mit dem Ausbau von Photovoltaik-, Windenergie- und Biogasanlagen bereits mit großen Schritten näher kommen. Trotz - oder gerade wegen - ihrer großen Erfolge ist nun die solare Stromerzeugung erneut ins Visier von Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium geraten. Die Minister von CDU und FDP planen kurzfristige Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Vor allem den kosteneffizienten Freiflächenanlagen droht das endgültige Aus. Die Windwärts Energie GmbH protestiert gegen diese überraschenden Kürzungspläne und fordert Verlässlichkeit für die erforderlichen Investitionen in solare Stromerzeugung. Fakt ist: Die Kosten der Photovoltaik sinken seit Jahren in atemberaubender Geschwindigkeit.
Freiflächen-Photovoltaik ist günstigste Solarstromerzeugung
Seit dem Jahr 2008 wurde die Solarstromförderung auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes bereits um rund 50 Prozent reduziert. Mit Vergütungszahlungen zwischen 17,94 Cent und 24,43 Cent pro Kilowattstunde hat die Förderhöhe für neue Photovoltaikanlagen schon Anfang 2012 das Preisniveau privater Stromtarife in Deutschland erreicht. "Diese Entwicklung im Bereich der Kosteneffizienz ist nahezu einzigartig", stellt Lothar Schulze, Geschäftsführer der Windwärts Energie GmbH, fest. Durch die bereits erfolgten Reduktionen liegt die Vergütung für Freiflächen-Photovoltaik bereits auf dem Niveau von Strom aus Biogas und Offshore-Windenergie. "Vor diesem Hintergrund sollte der Ausbau und nicht die Begrenzung der Freiflächen-Photovoltaik das Gebot der Stunde sein", folgert Schulze.
Regierungspläne machen Freiflächenanlagen unmöglich
Die zum 09.03.2012 geplante Absenkung der Vergütung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen gefährdet das kostengünstigste Segment der Photovoltaik in seiner Existenz. "Unsere Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigen eindeutig, dass ein wirtschaftlicher Betrieb neuer Freiflächenanlagen unter den geplanten Rahmenbedingungen selbst an den strahlungsreichsten Standorten in Deutschland nicht mehr gegeben wäre", erklärt Lothar Schulze. Im Vergleich der Vergütungssätze ist die geplante Reduktion bei den Freiflächenanlagen unverhältnismäßig hoch und der resultierende Vergütungssatz von 13,5 Cent pro Kilowattstunde, der in den Folgemonaten weiter sinkt, nicht mehr auskömmlich. Die Systemkosten für Freiflächenanlagen zwischen 1 - 10 Megawatt liegen maximal 10 Prozent unterhalb derer für Dachanlagen, während die geplante Vergütung um circa 30 Prozent niedriger liegt. "Damit ist eine wirtschaftliche Machbarkeit auf der Freifläche nicht mehr gegeben", stellt Schulze fest.
Akteure der Energiewende brauchen Verlässlichkeit
Freiflächenanlagen dürfen seit Anfang 2011 nur noch auf Konversionsflächen, in Gewerbegebieten und entlang von Verkehrsinfrastruktur errichtet werden. Damit handelt es sich um eine effiziente und umweltschonende Möglichkeit der Flächennutzung, die praktisch keine belastende Flächenkonkurrenz auslöst. Aufgrund planungsrechtlicher Erfordernisse und im Unterschied zu Dachanlagen lassen sich Freiflächenanlagen jedoch nur mit einer Vorlaufzeit von mindestens 6 Monaten realisieren. In diesem Planungszeitraum fallen erhebliche Vorlaufkosten für Bauleitplanung und Genehmigungsverfahren sowie Planungskosten an. Für alle Freiflächenanlagen, die sich derzeit in dieser Planungs- und Genehmigungsphase befinden, bedeutet die geplante Absenkung der Vergütung das Aus. Planungsbüros und Projektentwicklungsgesellschaften entstehen durch das Wegbrechen der Projektpipeline erhebliche Verluste. Lothar Schulze stellt fest: "Wir halten die Einführung einer monatlichen Absenkung der Vergütung grundsätzlich für sinnvoll. Neben einer auskömmlichen Wirtschaftlichkeit benötigen wir dabei vor allem eines: Verlässlichkeit. Einmal verabschiedete Zeitpläne und Vergütungshöhen müssen Bestand haben."
Kraftvoller Ausbau der Solarenergie führt zukünftig kaum zu Mehrkosten
Der weitere Ausbau der Solarenergie wird nach einer aktuellen Studie der Prognos AG nur noch in geringfügigem Maß die EEG-Umlage und die Strompreise der Verbraucher beeinflussen. Jedes im Jahr 2012 neu installierte Gigawatt Solarstromleistung steigert die Strompreisumlage für den Verbraucher lediglich noch um 0,035 Cent je Kilowattstunde. (Aktuell beträgt die EEG-Umlage 3,592 Cent pro Kilowattstunde.) Durch die weiteren bereits gesetzlich fixierten Vergütungsabsenkungen wird die mit dem Ausbau der Photovoltaik einhergehende Kostenzunahme zukünftig noch geringer ausfallen. Der Anteil der solarbedingten Steigerung bei den Haushaltsstrompreisen liegt diesen Studien zu folge auch bei kraftvollem weiteren Ausbau der Photovoltaik bis 2016 bei lediglich 1,9 Prozent. Eine Deckelung des Solarstromausbaus - wie in der aktuellen politischen Debatte zum Teil gefordert - oder die geplante massive Vergütungsreduktion würde die Energiewende deutlich ausbremsen, jedoch kaum senkend auf die Haushaltsstrompreise wirken. Mit einem Ausbaudeckel von z.B. 1 Gigawatt pro Jahr würde der Solarstromausbau bis 2016 um über 75 Prozent reduziert, die Haushaltsstrompreise jedoch nur um 1,4 Prozent weniger steigen.