(ots) - Achtung, keine Ironie: Besser hätte der Start ins
EM-Jahr für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht verlaufen
können. Denn wenn ein Testspiel je seinen Zweck erfüllt hat, dann
dieses mit 1:2 verlorene gegen Frankreich. Was sich auf die
Selbsteinschätzung der Spieler ebenso bezieht wie auf die
Erwartungshaltung der Öffentlichkeit, die anders wohl kaum noch zu
bremsen gewesen wäre. Nachdem der Löw-Express zuletzt wie auf
Schienen Richtung Polen und Ukraine unterwegs war, hat Bremen
gezeigt, dass das Projekt "erster deutscher Titelgewinn seit 16
Jahren" kein Selbstläufer ist, vielmehr angesichts starker Konkurrenz
ohne höchste Konzentration jederzeit eine Entgleisung droht. Die gute
Botschaft: Trainer und Spieler wissen dies. Wie Miroslav Kloses
sachliche Antwort auf eine Reporterfrage erkennen ließ: "Sie können
sicher sein, dass wir verstanden haben." Eine Einschätzung, die
allerdings nicht für alle Beobachter gilt. So schickte ein
"Sky"-Reporter, der hätte wissen müssen, dass der glanzvollste
deutsche Sieg der vergangenen Monate, das 3:0 über Holland, ohne
Schweinsteiger und Lahm erzielt wurde, folgende "Erkenntnis" über den
Bezahlsender: Es habe sich gezeigt, ohne Schweinsteiger, Lahm,
Podolski und - man lese und staune - Mertesacker könne das Löw-Team
eben nicht mit den Großen Europas mithalten. Zu einer derartigen
Bewertung passt, dass der wenig aussagekräftige 5:0-Sieg Spaniens
über das international zweitklassige Venezuela in den Medien als
"Bestätigung für die Favoritenrolle des Europa- und Weltmeisters"
gewertet wurde. Darf man sich da wundern, was Fußballspieler (und
nicht nur die) von Journalisten halten?
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