PresseKat - Usedomer Literaturpreis 2012 wird an die polnische Autorin Olga Tokarczuk verliehen

Usedomer Literaturpreis 2012 wird an die polnische Autorin Olga Tokarczuk verliehen

ID: 586676

Usedomer Literaturtage begehen vom 28. März bis 1. April 2012 „Wortreiche Landschaften zwischen der Ostsee und den Karpaten“

(firmenpresse) - Seebad Ahlbeck, 2. März 2012
Pressemitteilung

Den Usedomer Literaturpreis 2012 erhält die polnische Autorin Olga Tokarczuk. Dies entschied die Jury, bestehend aus dem Schriftsteller Prof. Dr. Hellmuth Karasek, dem Historiker und Autor Dr. Andreas Kossert und der Direktorin des Deutschen Kulturforums östliches Europa Dr. Doris Lemmermeier. Den Namen der Preisträgerin gab Thomas Hummel, Intendant des Usedomer Musikfestivals und Mitveranstalter der Usedomer Literaturtage, auf der heutigen Pressekonferenz in Bansin bekannt. Überreicht wird die Auszeichnung am 1. April (11 Uhr) zum Abschluss der Usedomer Literaturtage in einer Festveranstaltung im Atelier Otto Niemeyer-Holstein, Koserow. Die Laudatio hält die Münchner Literaturkritikerin Marta Kijowska. Die musikalische Umrahmung übernimmt das Signum Saxophonquartett, Preisträger des Usedomer Musikfestivals 2011. Der Usedomer Literaturpreis wird bereits zum zweiten Mal verliehen. 2011 wurden damit die tschechische Autorin Radka Denemarková und ihre Übersetzerin Eva Profousová gewürdigt. Der Usedomer Literaturpreis, gestiftet von der Seetel Hotelgruppe und den Usedomer Literaturtagen, ist mit 5.000 Euro dotiert und ermöglicht der Preisträgerin zusätzlich einen Arbeitsaufenthalt auf der Insel Usedom im Romantikhotel Ahlbecker Hof. Damit sollen die literarischen Spuren, die u.a. Theodor Fontane, Maxim Gorki oder Thomas Mann auf der Insel Usedom hinterlassen haben, fortgeführt werden.

Olga Tokarczuk erhält den Usedomer Literaturpreis 2012 für ihr bisheriges Oeuvre, in dem sie u.a. die Thematik der mitteleuropäischen Grenzregion Niederschlesiens aufgreift. Sie setzt sich mit der Vergangenheit dieses Gebietes auseinander, beschreibt die Gegenwart und schlägt eine Brücke in die Zukunft. Die 1962 geborene Autorin zählt zu den bekanntesten und bedeutendsten Schriftstellerinnen ihres Landes. Die mutigen, bisweilen radikalen Inhalte, die sie aufgreift, kleidet Olga Tokarczuk in eine klare, ruhige Sprache, voller poetischer Mystik.





Der europäische Dialog ist seit Beginn der Usedomer Literaturtage im Jahr 2009 deren Leitmotiv. Auch in der vierten Auflage der überaus erfolgreichen Veranstaltungsreihe (28. März bis 1. April 2012) stehen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Geschichte zwischen Deutschen und deren östlichen Nachbarn auf dem Programm. Wie weit dabei die deutschen Spuren nach Rumänien sowie Estland, Kasachstan und Niederschlesien reichen, beleuchten die Usedomer Literaturtage 2012. Den Schwerpunkt bilden die reichen Kulturlandschaften Siebenbürgens, des Banats und der Bukowina. Erzählt wird von Regionen, die von Rumänen, Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben, Armeniern, Juden, Ungarn und Österreichern gestaltet wurde. Auf Usedom werden namhafte Autoren, Übersetzer und Publizisten aus Deutschland, Polen und Rumänien erwartet, u.a. Eginald Schlattner, Tanja Dückers, Ernest Wichner, Joanna Bator, Eleonora Hummel, Arne Franke und Georg Aescht, die Filmemacher Radu Gabrea und Stanislaw Mucha sowie die auf der Insel bereits bekannten Autoren Jan Koneffke und Andreas Kossert. Außerdem ist der Pianist, Musikschriftsteller und Dichter Alfred Brendel im Gespräch mit Manfred Osten zu erleben. (31. März, 11 Uhr, Steigenberger Grandhotel, Heringsdorf).

Eröffnet werden die Usedomer Literaturtage am 28. März (18 Uhr, Hotel Esplanade, Heringsdorf) mit dem Film „Die Wahrheit über Dracula“ von Stanislaw Mucha, der für den diesjährigen Grimme-Preis nominiert ist. Mit Witz, Ironie und einem einzigartigen Gespür für das Auffinden von Kuriositäten stellt er das Dracula-Klischee auf den Kopf und zeichnet dabei ein faszinierendes Portrait des heutigen Rumäniens. Nach dem Film diskutieren Ilma Rakusa (Journalistin und Übersetzerin, u.a. Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung) Ernest Wichner (Dichter, Übersetzer und Leiter des Literaturhauses Berlin), Tanja Dückers (Schriftstellerin und Publizistin) und Regisseur Stanislaw Mucha unter dem Veranstaltungstitel „Das Land am Nebentisch oder wortreiche Landschaft“. Zudem lesen die Schriftsteller aus ihren Werken, die sich um Siebenbürgen, dem Banat und Bukarest ranken.

Die traditionelle Lesung auf dem polnischen Teil der Insel Usedom bestreiten die beiden Autorinnen Joanna Bator („Sandberg“) und Eleonora Hummel („Die Venus im Fenster“) am 29. März, 19 Uhr, im Restaurant Centrala in Swinemünde. Unter dem Titel „Starke Frauen in der Hauptrolle“ lesen die Schriftstellerinnen aus ihren Romanen und spiegeln damit das Leben in Orten wider, das von Sozialismus, Vertreibung, Aussiedlung und Krieg geprägt wurde. Die im ehemaligen Wałbrzych/ Waldenburg geborene Joanna Bator gilt als die wohl stärkste neue Stimme der polnischen Literatur und schuf mit ihrem Roman Sandberg ein meisterliches Bild polnischer Geschichte aus dem Blickwinkel der sozialistischen Provinzstadt. Eleonora Hummel, geboren in Kasachstan, siedelte nach einer kurzen Zwischenstation im Nordkaukasus 1982 mit ihrer Familie nach Dresden über. Ihr Debütroman „Die Fische von Berlin“ wurden 2006 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet. Moderiert wird der deutsch-polnische Abend vom Dramaturgen der Usedomer Literaturtage Thomas Schulz.

In die Fänge der rumänischen Staatsmacht gelangte der aus Siebenbürgen stammende Pfarrer und Schriftsteller Eginald Schlattner. Darüber berichtet er am 30. März, 18 Uhr, im Hotel Palace, Zinnowitz. Mit seinem Roman „Rote Handschuhe“ dokumentiert er die Verhältnisse im stalinistischen Rumänien. Die Verfilmung des Buches von Radu Gabrea ist ebenfalls in der Veranstaltung in Zinnowitz zu sehen. Die anschließende Diskussion mit dem Regisseur und Eginald Schlattner wird von Andreas Kossert moderiert.

Unter dem Titel „Mit deutschem Migrationshintergrund auf dem Balkan“ begeben sich Jan Koneffke und Filip Florian mit ihren Romanen in ein für ihre deutschen Hauptfiguren unbekanntes Land. Beide Schriftsteller widmen sich am 31. März (19 Uhr, Schloss Stolpe, Stolpe auf Usedom) Rumänien und seiner Hauptstadt Bukarest im 19. Jahrhundert und nach 1934. Der aus Bukarest stammende Filip Florian gilt als eine der großen Begabungen der osteuropäischen Literatur und wurde u.a. vom rumänischen Schriftstellerverband für das beste Prosa-Debut 2006 ausgezeichnet. Jan Koneffke pendelt zwischen Wien, Bukarest und Maneciu, einem Dorf in den Südkarpaten, und schrieb mit „Die 7 Leben des Felix Kannmacher“ ein historisches Werk und Künstlerepos zugleich. Moderiert wird die Lesung von Georg Aescht, der in Siebenbürgen geboren wurde und heute als Redakteur in Bonn arbeitet.

Die Usedomer Literaturtage begleitend, ist in der Villa Irmgard in Heringsdorf die Ausstellung „In Tallinn leben – Geschichten von Menschen und Häusern“ zu sehen, die am 29. März, 16 Uhr, eröffnet wird. Die junge Schriftstellerin Sarah Jana Portner arbeitete als Stadtschreiberin in Tallinn, gefördert vom Deutschen Kulturforum östliches Europa, und schaute dabei den Menschen der estnischen Hauptstadt genau hinter die Fassade. Ihre überraschenden Einblicke sind bis Ende April in Heringsdorf zu entdecken. Über ihre Zeit als Stadtschreiberin berichtet Sarah Jana Portner zudem in der Schullesung am 30. März. Die Moderation übernimmt Paulina Schulz.

Außerdem erwartet das Publikum ein künstlerisches Portrait der Literaturstadt Czernowitz von und mit Oskar Ansull (31. März, 15 Uhr, Ahlbecker Hof, Ahlbeck) sowie die Literarische Inselrundfahrt (30. März, 10-16 Uhr), die per Bus den Norden von Usedom entdeckt. Manfred Osten und Franziska Franke lesen kurze Texte und Gedichte von deutschen und rumänischen Autoren. Musikalisch umrahmt wird die Fahrt von Studenten der Musikhochschule Leipzig.

Karten und Informationen sind unter 038378.34647 erhältlich. Das komplette Programm ist unter www.usedomer-literarturtage.de zu finden.

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Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Auch die vierten Usedomer Literaturtage sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Usedomer Musikfestivals in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa sowie der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf. Wie in den vergangenen drei Jahren übernimmt der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, die Schirmherrschaft. Kulturpartner ist NDR Kultur. Durch Literatur die Geschichte der Deutschen und der Völker östlich der Landesgrenze verstehen, ungekannte Sichtweisen entdecken und Vorurteile überwinden. Das motiviert seit 2009 Autoren wie Radka Denemarková, Christoph Hein, Martin Pollack, Hellmuth Karasek, Andreas Kossert, Stefan Chwin und Marek Krajewski auf die Sonneninsel Usedom zu kommen.



Leseranfragen:

Usedomer Literaturtage
DĂĽnenstraĂźe 45
17419 Seebad Ahlbeck
Tel.: 038378-34647
E-Mail: info(at)usedomer-musikfestival.de



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Datum: 02.03.2012 - 10:57 Uhr
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