(ots) - Ein großer Fortschritt
Die Zahlen sind längst bekannt, und doch hat sich jahrelang nichts
gebessert: Im Durchschnitt sterben jeden Tag in Deutschland drei
Schwerkranke, die sehnlichst auf ein Spenderorgan gewartet hatten.
Endlich bewegt sich nun etwas zugunsten der Organspende, weil sich
die Politiker im Bundestag fraktionsübergreifend geeinigt haben.
Nun werden die Krankenkassen zu einem Schreiben an alle
Versicherten ab 16 verpflichtet. Das ist ein guter Kompromiss. So ein
Appell an die Bevölkerung ist nicht verbindlich und schließt Zwang
aus. Niemand muss etwas tun, und wer den Brief ungelesen wegwirft,
muss nicht mit Strafen rechnen. Diese Erklärungslösung ist zwar mit
viel Post verbunden, dürfte jedoch weit wirkungsvoller sein als noch
so teure Werbekampagnen zugunsten eines Spenderausweises.
Die Politiker bitten die Versicherten um eine Entscheidung für
oder gegen die Bereitschaft zu einer Organspende. Damit verlangen sie
nicht zu viel. Will jemand nicht spenden, ist das uneingeschränkt zu
respektieren. Unverständlich bleibt, warum ein hoher Anteil in der
Bevölkerung sein Einverständnis zu einer Spende von Niere, Herz,
Leber oder Lunge bekundet, aber noch immer keinen entsprechenden
Ausweis trägt. So mancher Gesundheitsexperte hätte sich eine
weitergehende Bestimmung gewünscht. Doch verglichen mit dem
vorherigen Zustand ist die jetzige Einigung der Politiker sehr wohl
ein großer Fortschritt.
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