(ots) - Sinnlose Eskalation
Das ist schon bemerkenswert. Nach nur vier Stunden Verhandlungen
rufen die Gewerkschaften bereits zu Warnstreiks im öffentlichen
Dienst auf. Die Tarifrunde eskaliert, bevor sie richtig begonnen hat.
Was ist da los? Auffallend war von Anfang an die relativ hohe
Forderung der Arbeitnehmer. 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber
200 Euro - in den unteren Einkommensgruppen bedeutet das nach
Berechnungen der Arbeitgeber Aufschläge von bis zu 13,8 Prozent.
Dass der Bund und die Kommunen von solchen Positionen nicht
begeistert sein würden, war klar. Dennoch müssen sich auch die
Arbeitgeber Kritik gefallen lassen. Denn der ersten Verhandlungsrunde
waren intensive Kontakte vorausgegangen, die das sonst übliche
Schaulaufen beim Auftakttreffen überflüssig machen sollten. Trotzdem
weigerten sich die Vertreter des Bundes und der Kommunen, ein Angebot
vorzulegen. Stattdessen verlangten sie vorab eine Reduzierung der
Tarifforderungen - eine Provokation der Beschäftigten, die sich zu
Recht nicht ernst genommen fühlen.
Folge sind nun die Warnstreiks im Nahverkehr, in Kindergärten und
bei der Müllabfuhr. Noch handelt es sich glücklicherweise nur um
Nadelstiche. Damit dies so bleibt, darf nicht auch noch die zweite
Tarifrunde Anfang nächster Woche sinnlos vertan werden. Ein konkretes
Angebot der Arbeitgeber muss auf den Tisch.
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