(ots) - Diplomatie ist alternativlos
Wenn Israels Premier Netanjahu geglaubt hat, er könne sich im
Weißen Haus einen Angriffsbefehl gegen Irans Atomprogramm abholen,
wurde er enttäuscht. US-Präsident Obama zieht zwar in die Schlacht,
doch die findet im eigenen Land statt. Er kämpft um seine Wiederwahl.
Da käme ein weiterer Krieg mit einem kaum vorhersehbaren Ausgang in
der persisch-arabischen Region kaum infrage. Dabei hat Netanjahu in
einem Punkt recht: Die Zeit des Taktierens droht zu enden. Möglich,
dass sich die Schicksalsfrage stellt, was zur Wahrung des
Weltfriedens besser ist: das Dulden eines atomar bewaffneten Iran
oder ein Präventivschlag gegen die Anlagen der Ajatollahs, die
Israels Vernichtung anstreben?
Käme das Regime in den Besitz der Nuklearbombe, wäre ein
Wettrüsten in der Krisenregion zu befürchten. Ein neuer Kalter Krieg
im Nahen Osten würde auch die Sicherheit Deutschlands bedrohen. Die
Risiken wären enorm. Aber auch ein Militärschlag könnte katastrophale
Folgen haben. Viele Menschenleben wären bedroht, Vergeltungsschläge
zu befürchten. Zumal die Erfolgsaussichten eines Luftangriffs mäßig
sind, vor allem bei einem israelischen Alleingang. Deshalb ist der
diplomatische Weg alternativlos. Die USA und die EU dürfen nichts
unversucht lassen, das Regime zur Vernunft zu bringen. Wunder
passieren selten, aber es gibt sie.
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