(ots) - Für das Überleben bedrohter Tierarten wird viel
Geld ausgegeben. Zu viel, sagen Kritiker. Um den Lebensraum des
bedrohten Kammmolchs zu schützen, wird die A44 bei Kassel für 50
Millionen Euro durch Tunnel geführt. 5.000 Molche leben in der
Region. Das macht 10.000 Euro pro Tier - und die betroffenen sechs
Kilometer A44 zum teuersten Autobahnabschnitt Deutschlands.
Wie die Zeitschrift P.M. MAGAZIN (Ausgabe 04/2012, ab morgen im
Handel) berichtet, unterziehen Ökonomen die Natur inzwischen einer
Kosten-Nutzen-Rechnung. Der Harvard-Professor Martin Weitzman und
sein Kollege Robert Stavins versehen die Umwelt mit Preisschildern.
Beispiel Korallenriffe: Sie beherbergen etwa drei Millionen
verschiedene Arten und dienen 30 Millionen Küsten- und Inselbewohnern
als Nahrungsquelle - Wert: 130 Milliarden Euro. Beispiel Bienen: Sie
bestäuben Kulturpflanzen, die der Mensch zum Überleben braucht -
Wert: 153 Milliarden Euro.
Aber welches Preisschild soll dem Kammmolch umgehängt werden? In
der Praxis würde die Nützlichkeitsberechnung schnell an ihre Grenzen
stoßen. "Es gibt keine Faustformel, um den Wert einer Art zu
berechnen", sagt Ingo Bräuer, Umweltökonom am Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung.
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