(ots) - Merkels Wunschdenken
Der Afghanistan-Krieg wird von Monat zu Monat schrecklicher. Dabei
hat ihn der Westen längst verloren. Der Amoklauf eines
durchgeknallten US-Soldaten zeigt neue Abgründe auf. Fast 20 Frauen
und Kinder wurden massakriert. Da helfen auch die Entschuldigungen
von US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Angela Merkel nichts: Das
Verhältnis zwischen Afghanistan und dem Westen hat sich drastisch
abgekühlt. Es ist so eisig wie in einem Leichenschauhaus.
Dass Merkel bei ihrem Truppenbesuch über einen längeren
Kampfeinsatz spekuliert hat, ist unverantwortlich. Gerade die
deutsche Regierung und gutgläubige Gruppierungen der Demokraten
hatten Obama zu dem fatalen festen Abzugstermin 2014 gedrängt. Der
Rückzug läuft sogar bereits. Die Taliban warten also nur noch darauf,
Kabul wieder einnehmen zu können. Die vielen strategischen Fehler
kann Merkel nicht mehr rückgängig machen. Die Forderung der Kanzlerin
zeugt zudem von einem Wunschdenken, die Taliban und übrigen Afghanen
mögen sich endlich lieb haben und Frieden schließen. Der Westen
sollte sich seine politische und militärische Niederlage eingestehen
und abziehen. Zudem darf kein Cent mehr aus Deutschland an den
Hindukusch fließen. Korruption und Gewalt grassieren unter dem
gescheiterten Präsidenten Hamid Karsai. Er gelobt Demokratie, aber
führt die Scharia für alle Frauen wieder ein. Was für ein Blender.
Was für eine Katastrophe. Armes Afghanistan.
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