(ots) - Kofi Annan, der Sondergesandte der Arabischen Liga
und der Vereinten Nationen, erwartet jetzt von der Führung in
Damaskus eine umgehende Antwort auf seine Vorschläge für ein Ende der
Gewalt in Syrien. Erst dann könne über das weitere Vorgehen
entschieden werden.
Da kann er lange warten. Das ist realitätsfremd. Realität ist
systematische Folter, so Amnesty International gestern. Die Opfer
werden mit Stöcken, Gewehrkolben, Peitschen, Seilen und mit Kabeln
misshandelt - Elektroschocks sind die gängige Methode.
Über 230 000 Syrer sind auf der Flucht vor der allgegenwärtigen
Gewalt. Und immer noch glauben die Vermittler an berechenbare
Verhandlungspartner in Damaskus. Der türkische Außenminister warnte
gestern vor der Gefahr eines neuen Srebrenica. Dass die Gegner des
Assad-Regimes jetzt eine Militärintervention der arabischen Staaten
und der internationalen Staatengemeinschaft fordern: Das ist nackte
Verzweiflung.
Die Türkei könnte - ähnlich den Franzosen bei der Befreiung
Libyens, eine entscheidende und bleibend ehrenvolle Rolle in diesem
Konflikt übernehmen: Sie könnte eine Schutzzone an der Grenze
einrichten, damit Rotes Kreuz und Roter Halbmond helfen könnten. Sie
könnte eine Flugverbotszone überwachen. All das könnte unter einem
internationalen Mandat geschehen - zum Wohle der Menschen.
Könnte.
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Andreas Kathe
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