(ots) - Eigentlich wäre 2012 ein ruhiges Wahljahr in
Deutschland. Keine Bundestagswahl und Landtagswahlen nur im Saarland
und in Schleswig-Holstein, also eigentlich eher randständig und vor
allem spannend für die FDP, die derzeit irgendwo zwischen drei und
fünf Prozent dümpelt.
Aber seit gestern sieht das anders aus. Jetzt wird im Wonnemonat
Mai auch in Nordrhein-Westfalen neu gewählt.
Das Kunstgebilde NRW ist nicht irgendein Bundesland, es ist das
bevölkerungsreichste und im übrigen bis heute mit einem Anteil von
rund 22 Prozent am deutschen Bruttoinlandsprodukt das Land mit der
höchsten Wirtschaftsleistung. Die Regierungsverhältnisse in
Düsseldorf sind maßgeblich für die Zusammensetzung des Bundesrats -
und von NRW ging auch immer eine Signalwirkung für die große
Bundespolitik aus.
Trotzdem hat, glaube ich, Hannelore Kraft gute Chancen beim
Wahlgang im Mai. Sie wird es aber diesmal mit einem echten
Gegenkandidaten zu tun bekommen: dem extrem ehrgeizigen Norbert
Röttgen. Der könnte auch Kanzler. Glaubt er. Aber dessen Problem hat
drei Buchstaben: FDP. Schafft die überhaupt den Sprung?
Noch bedeutender: Wenn wieder weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb
eine Mehrheit bekommen - was dann? Es ist nach jetziger Lage eher
wahrscheinlich, dass statt der Freidemokraten die Piraten das
Düsseldorfer Parlament entern. Wer da mit wem am Ende kann - oder
muss - ist völlig offen. Dann wird das schöne Nordrhein-Westfalen zum
bundesrepublikanischen Testfall. Keine wonnigen, aber spannende
Aussichten.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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