Die wenigsten Eltern setzen Jugendschutzsoftware ein
(PresseBox) - Nur 21 bis 27 Prozent der Eltern in Deutschland haben eine Jugendschutzsoftware auf ihren Computern zu Hause installiert, um ihre Kinder vor Pornografie, Gewaltdarstellungen und extremistischen Inhalten zu schützen. Die meisten Kinder sind so den Gefahren im Internet schutzlos ausgeliefert. Dagegen wollen Bund, Länder und Unternehmen nun etwas tun und mit einer Werbekampagne Eltern zum Einsatz einer Jugendschutzsoftware motivie
Eine Informationskampagne wird immer drängender. Denn während im Jahr 2006 noch 40 Prozent der Eltern eine Jugendschutzsoftware nutzten, hat sich auch diese Zahl bis heute etwa halbiert. Laut einer Metastudie des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung könne dies daran liegen, dass die Anzahl der Familien mit Jugendschutzsoftware stagniere, während gleichzeitig die Zahl der Familien mit Internetzugang
Angesichts dieser Entwicklung fordert der Direktor des Bredow-Instituts, Prof. Uwe Hasebrink, gegenüber DIGITAL LERNEN: ?Da 83 Prozent der Eltern bereits von der Existenz einer Jugendschutzsoftware gehört haben, viele aber nicht wissen, was sie sich darunter vorstellen sollen, muss eine Informationskampagne vor allem über die Funktionen und die Wirksamkeit der Programme informieren.? Dass nur bei jedem fünften Kind Jugendschutzsoftware zu Hause eingesetzt wird zeige, dass hier eine Ressource nicht hinreichend ausgeschöpft wird. Es spräche laut Hasebrink viel dafür, die Software bekannter zu machen. Damit sei es aber nicht getan. Die Eltern stünden trotz Software weiter in der Pflicht, Medienkompetenzerziehung zu betreiben. ?Das eine tun und das andere nicht lasse
Unter Federführung der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz wird nun eine Werbekampagne entwickelt, mit der Eltern über die Existenz und die Funktionen von Jugendschutzsoftware aufgeklärt werden sollen. Mit Flyern, Plakaten und Anzeigen soll für den Einsatz von Jugendschutzsoftware geworben werden. Finanziert werden soll die Kampagne von Bund, Ländern und Unternehmen, wenngleich die genaue Lastenverteilung laut Auskunft der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz gegenüber DIGITAL LERNEN noch nicht feststeht. Es werden noch weitere Unternehmen außerhalb des IT-Sektors gesucht, die die Kampagne
Die Planung der Kampagne fällt zusammen mit der unter Auflagen erfolgten Anerkennung von zwei Jugendschutzprogrammen durch die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM). Das Jugendschutzprogramm von JusProg e.V. steht seitdem heftig in der Kritik. So berichtet die ZEITonline, dass das Programm Websites sperre, die keinesfalls jugendgefährdend seien. Dem Vorwurf mangelhafter Wirksamkeit sah sich das Programm bereits 2009 ausgesetzt. Damals berichtete der FOCUSonline darüber, dass die KJM den mehrjährigen Modellversuch mit JusProg erfolglos beendete. Die Zeitschrift ComputerBild gab den Programm von JusProg in dieser Woche die Note 5 für