(ots) - Kommunale Unternehmen und Sparkassen in Deutschland
fordern mehr Verbindlichkeit bei der Umsetzung der Energiewende. Sie
begrüßen den Weg der Bundesregierung, das Energiesystem künftig
stärker dezentral auszurichten, ziehen jedoch ein Jahr nach der
Ankündigung zum Atomausstieg eine ernüchternde Bilanz. "Bei der
administrativen Umsetzung der politischen Beschlüsse wird zur Zeit
eher Stückwerk betrieben, als eine einheitliche Strategie verfolgt",
erklärt Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes
kommunaler Unternehmen (VKU), heute bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz in Berlin. Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbandes (DSGV), unterstreicht: "Die Energiewende steckt noch in
den Kinderschuhen. Wenn wir sie bis 2022 zum Laufen bringen wollen,
müssen vor Ort überall in Deutschland Wirtschaft, Gesellschaft und
Politik an einem Strang ziehen."
Stadtwerke zeigen beispielhaft, dass die Umsetzung der
Energiewende auf kommunaler Ebene nicht nur möglich, sondern bereits
gelebte Praxis ist. "Mit eigenen Aktivitäten beim Ausbau dezentraler
Erzeugung, Energieeffizienz oder Verteilnetze leisten Stadtwerke
nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, sondern
unterstützen zugleich die Ziele der Bundesregierung zum Klimaschutz
und zur Versorgungssicherheit", erklärt Reck.
Die Sparkassen unterstützen die Bemühungen kommunaler Unternehmen
und sehen gerade beim Ausbau der dezentralen Erzeugung die Chance,
die regionale Wertschöpfung deutlich zu erhöhen. Dafür sind jedoch
erhebliche Finanzmittel nötig. "Hier arbeiten Sparkassen eng mit
Stadtwerken und Kommunen vor Ort zusammen", erklärt
Schackmann-Fallis. "Bei Sparkassen können die Bürger Watt und Volt
aus ihren Spargroschen machen - über interessante Anlageformen, die
in den Ausbau der dezentralen Energieerzeugung, wie dem Bau von Wind-
oder Solarparks, fließen." Diese Form der Einbindung sei
ausgesprochen erfolgreich, denn Beteiligungsprojekte seien häufig
bereits nach wenigen Tagen überzeichnet.
Aus Sicht des VKU hängt das Gelingen der Energiewende nicht nur an
den erneuerbaren Energien, sondern ist gekoppelt an den Ausbau der
Verteilnetze. "Sie sind das Nadelöhr der Energiewende, durch das wir
durchmüssen, wenn wir die erneuerbaren Energien in Zukunft sinnvoll
integrieren wollen. Bereits heute werden 97 Prozent der erneuerbaren
Energien über die Verteilnetze eingespeist", so Reck. Der
Ausbaubedarf liege dabei bis 2020 bei 380.000 Kilometern. Bei
veranschlagten Finanzierungskosten von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr
schätzt der VKU bis 2030 circa 25 Milliarden Euro.
"Für solche Infrastrukturprojekte wird mehr Planungs- und
Investitionssicherheit benötigt, gerade wenn privates Kapital
mobilisiert werden soll", so Reck. "Die Politik muss deshalb endlich
geeignete Rahmenbedingungen schaffen." Er fordert dazu insbesondere
"mehr Verbindlichkeit in der Umsetzung der Energiewende". Dazu zählt
Reck unter anderem ein "professionelles Projektmanagement und
effektives Monitoring der über 100 Einzelmaßnahmen".
"Wenn wir die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erreichen
wollen und die Ausbauziele für erneuerbare Energien konsequent weiter
verfolgen, wird unser Energiesystem einen deutlich dezentraleren
Charakter erhalten. Stadtwerke und Sparkassen stehen bereit, ihren
Beitrag dazu zu leisten", erklären Schackmann-Fallis und Reck
abschließend.
Kontakt:
Verband kommunaler Unternehmen (VKU): Carsten Wagner, Pressesprecher,
Tel. 030/58 58 0-220
Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV): Michaela Roth,
Pressesprecherin , Tel. 030/ 202255-112