(ots) - Nicht abschaffen
Hartnäckig beharrt die FDP darauf, die Praxisgebühr für
Arztbesuche abzuschaffen. Mit diesem populären Schritt erhoffen sich
die angeschlagenen Liberalen erhöhte Sympathiewerte bei den
Versicherten, besonders vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen
am 13. Mai.
Auch viele niedergelassene Ärzte wären dankbar für eine
Streichung, würden sie doch von aufwendiger, zeitraubender Bürokratie
entlastet. Und die gesetzlichen Krankenkassen sind derzeit so gut
aufgestellt, dass sie es durchaus verkraften könnten, auf zehn Euro
pro Quartal und Patient zu verzichten. Dennoch: Es wäre aus mehreren
Gründen nicht angebracht, die Praxisgebühr jetzt zu kippen.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Patienten an den Kosten einer
Arztbehandlung zu beteiligen. Die Praxisgebühr hält das Bewusstsein
dafür wach, dass Diagnose und Therapie nicht zum Nulltarif zu haben
sind. Sie wäre dabei übrigens noch wirkungsvoller, wenn sie nicht
allein quartalsweise erhoben würde.
Abgesehen davon kann sich die gute finanzielle Situation der
Kassen bald wieder verschlechtern. So droht dem Gesundheitsfonds
schon 2013 ein Defizit. Sollte die Politik die Zehn-Euro-Abgabe nach
Finanzlage einführen oder abschaffen? Lieber nicht. Das würde nur
Verwirrung stiften. Die Gesundheitspolitik aber braucht Kontinuität,
keine weitere Schwankung. Um Versicherte zu entlasten, gibt es
bessere Möglichkeiten, etwa eine Senkung der Kassenbeiträge.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207