(ots) - Hamburg leidet am Eintracht-Frankfurt-Syndrom
und bei Lautern ist der Trainer-Wechsel unvermeidlich. Marcel Reif
und sein Bundesligakommentar.
HSV ohne Taschenlampe im Keller
Es ist schon bewundernswert wie ruhig und sachlich man in
Kaiserslautern bisher geblieben ist. Dem Reflex den Trainer zu
entlassen, wurde fast schon beispielhaft widerstanden. Denn man weiß
dort eben, dass die Möglichkeiten, mit dem aktuellen Kader in der
Liga zu bestehen, überschaubar sind.
Ich fürchte aber, es wird so wie bisher nicht mehr zu halten sein.
Da man den Kader nicht komplett auswechseln kann, ist, so glaube ich,
ein Trainerwechsel unvermeidlich.
Um es sehr vorsichtig und als alter Kaiserslauterer auszudrücken:
Für den FCK wird es sehr, sehr schwer.
Wahnsinn bei der Hertha
Nicht gerade einfach ist die Situation auch bei der "Alten Dame"
Hertha. Wenn Otto Rehhagel auf Anhieb die große Wunderheilung
gelungen wäre, das wäre eine schöne Geschichte gewesen. Aber nun
sieht es so aus, als würden die Recht behalten, die gesagt haben, der
Einfall mit "König Otto" ist schon eine sehr originelle Überlegung.
Aber was man bei Hertha BSC grundsätzlich nach Weihnachten
veranstaltet hat, angefangen mit der Posse um Babbel, ist für mich
schlicht Wahnsinn. Ein Selbstzerstörungstrieb wie ich ihn lange nicht
erlebt habe. Irgendwas muss in den Keksen gewesen sein. Anders kann
ich mir das nicht erklären.
HSV verschließt sich der Realität
Bei der Hertha weiß man aber immerhin, dass man sich in absoluter
Notlage befindet. Das kann man über den Hamburger SV nicht gerade
sagen.
Das Team von Thorsten Fink leidet akut am
"Eintracht-Frankfurt-Syndrom". Man verschließt sich so lange der
Realität bis man abgestiegen ist. Dabei erwischt es immer wieder eine
Mannschaft, die es nicht im Ansatz für möglich gehalten hätte, ein
Abstiegskandidat zu sein. Und Eintracht Frankfurt hat es letztes Jahr
bis zum Schluss nicht geglaubt.
Wenn man dann hört, dass der HSV in Richtung Europa League denkt,
weiß man, was die Sache für die Hamburger so furchtbar schwer macht:
Man hat sich im Keller verirrt, leider keine Taschenlampe dabei und
tappt jetzt im Dunkeln. Das macht die Situation so dramatisch.
Dramatischer als der HSV sie begreift.
Bayern ist wieder Dortmund-Jäger
Auch der FC Bayern befand sich bis vor Kurzem - wieder einmal - in
einer der schwersten Krisen der Vereinsgeschichte. Jedenfalls, wenn
ich alles richtig gelesen habe, was so geschrieben wurde. Die Lage
vor dem Spiel gegen Hoffenheim hat aber dazu beigetragen, dass der FC
Bayern jetzt endlich so spielt wie er kann.
Bayern hat den besten Kader der Liga und ist wieder der
Dortmund-Jäger. Die Frage ist nur, ob sich das Wild auch erlegen
lässt.
Den Bundesligakommentar finden Sie auch unter www.sky.de.
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