(ots) - In Berlin wirft die Erhöhung der Grunderwerbsteuer
ihre Schatten voraus. Wohnungskäufer drängen darauf, den Kaufvertrag
noch vor dem 1. April zu beurkunden. "Im Februar und in den ersten
Märzwochen lagen unsere Umsätze um 20 Prozent über dem Niveau des
Vorjahreszeitraums", sagt Nikolaus Ziegert, Geschäftsführer der
Ziegert Bank- und Immobilienconsulting GmbH. "Das zeigt, dass auch
eine minimale Steuererhöhung die Kaufentscheidung beeinflussen kann."
Zwar würde die Grunderwerbsteuer zum zweiten Quartal lediglich von
4,5 Prozent auf dann 5,0 Prozent angehoben. Dennoch reagierten die
Käufer empfindlich. Beim Erwerb einer Eigentumswohnung im Wert von
250.000 Euro müssten schließlich nach dem 1. April 1.250 Euro mehr an
den Fiskus abgeführt werden.
Branchenverbände wie der IVD beobachten seit mehreren Jahren, dass
nach einer Anhebung der Grunderwerbsteuer die Umsätze an den
jeweiligen Immobilienmärkten spürbar zurückgehen. In Thüringen
verzeichnete der IVD im vergangenen Jahr beispielsweise ein
Umsatzminus um 1,0 Prozent, während die Immobilientransaktionen
bundesweit um 13,1 Prozent zulegten.
Der Grund für diese Diskrepanz: Im Freistaat war die
Grunderwerbsteuer zum 7. April 2011 von 3,5 auf 5,0 Prozent erhöht
worden.
"In Berlin dürfte die künftige Wohnungsnachfrage von der
anstehenden Steuererhöhung kaum beeinflusst werden", sagt Ziegert.
Der derzeitige Andrang sei aber ein deutliches Signal, dass das Land
nicht beliebig an der Steuerschraube drehen dürfe. Eine Erhöhung auf
sieben Prozent, wie sie die SPD noch vor einigen Monaten ins Spiel
gebracht habe, könnte den Wohnungsmarkt in Berlin nachhaltig
beeinträchtigen. "Vor allem Menschen mit mittleren Einkommen, müssten
dann darüber nachdenken, ob sie sich überhaupt noch eine Wohnung in
Berlin leisten könnten."
Angesichts der steigenden Mieten in der Stadt wäre das äußerst
problematisch.
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