(ots) - "Wasser ist das Lebensmittel Nummer Eins. Deshalb
kann es Nahrungssicherheit nur mit einem gesicherten Zugang zu
sauberem Wasser geben", sagte der BUND-Wasserexperte Winfried Lücking
zum Motto des diesjährigen UN-Weltwassertages "Wasser und
Nahrungssicherheit" am 22. März. Vor allem in den Ballungszentren
steige der Bedarf an Nahrungsmitteln, Wasser und Energie weiter stark
an. Neben einer wachsenden Weltbevölkerung und der zunehmenden
Industrialisierung gehöre die sich ausdehnende agrarindustrielle
Landwirtschaft zu den Hauptursachen der gegenwärtigen Wasserkrise.
Der Aufkauf von Ländereien und die damit einher gehende Vertreibung
von Kleinbauern aus ihren angestammten Gebieten, die Privatisierung
von Wasserressourcen durch internationale Kapitalgesellschaften und
eine weiträumige künstliche Beregnung großer Felder in wasserarmen
Regionen verschärften die Wasserprobleme zusätzlich.
Auch durch Ãœbernutzung und Verschmutzung wachse der Druck auf die
Wasserressourcen. Der Klimawandel werde ebenfalls dazu beitragen,
dass künftig besonders in den wasserärmeren Regionen mit
Versorgungslücken und Engpässen zu rechnen sei, so der BUND-Experte
Lücking.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen würden im Jahr 2025 zwei
Drittel der Weltbevölkerung von Wasserknappheit betroffen sein.
Verursacht werde dies vor allem von großen Industrie- und
Agrarbetrieben, die für rund 70 Prozent des weltweiten
Wasserverbrauchs verantwortlich seien. Fast eine Milliarde Menschen
hätten bereits jetzt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und über
2,6 Milliarden keinen Zugang zu akzeptablen sanitären Einrichtungen.
Eine Privatisierung der Wasserversorgung lehnte der
BUND-Wasserexperte ab.
"Die Wasserversorgung gehört in die öffentliche Hand. Eine
Privatisierung der Wasserversorgung führt in die ökologische und
versorgungspolitische Sackgasse. Am Ende steigt der Preis für das
lebensnotwendige Wasser und schließlich können es sich nur noch die
Bessergestellten leisten", sagte Lücking. Auch hierzulande seien die
Wasserressourcen gefährdet, so der BUND-Experte. Zu den
Hauptverschmutzern in Deutschland gehöre die industrielle
Landwirtschaft mit ihren steigenden Pestizid- und Nitrateinträgen.
"Zu den Kollateralschäden der Massentierhaltung gehören auch die
Überdüngung der Felder und die damit verbundene Verschmutzung des
Grundwassers. Allein die Geflügel- und Schweinehaltung wird mit über
einer Milliarde Euro jährlich subventioniert. Das scheinbar billige
Fleisch in den Supermärkten ist in Wirklichkeit teuer erkauft, unter
anderem mit der Verschmutzung unseres Wassers", sagte Lücking.
Dagegen helfe nur eine Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft.
Sorge bereitet dem BUND-Experten auch der Eintrag von
problematischen langlebigen Chemikalien in die Gewässer. Trotz
fortgeschrittener Klärtechnik seien Flammschutzmittel,
Arzneimittelrückstände und regelmäßig auftauchende
Industriechemikalien, die bei Betriebsstörungen freigesetzt würden,
in den Flüssen zu finden. Um die Trinkwasserressourcen zu schützen
bestehe aus Vorsorgegründen hier dringender Handlungsbedarf. Ziel
müsse es sein, langlebige und giftige Chemikalien durch andere,
umweltverträglichere Stoffe zu ersetzen.
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