(ots) - Die Mordserie von Toulouse ist ein beispielloses
Verbrechen in der Geschichte Frankreichs. Präsident Sarkozy nannte
sie eine "terroristische Exekution", die auf das ganze Land ziele.
Die Nation stand tagelang unter Schock, weil die Ungewissheit quälte.
Weil niemand wusste, wer für diese feigen Morde verantwortlich war:
Rassisten, Antisemiten, Neonazis, Islamisten, Spinner? Dass hinter
den Mordanschlägen offenbar "nur" ein Einzeltäter steckt, beruhigt
nicht. Denn die Taten des Mohamed Merah werfen grundsätzliche Fragen
auf: Was geht in solchen Köpfen vor? Wie lässt sich verhindern, dass
sich der freundliche Junge von nebenan in einen kaltblütigen
Gotteskrieger verwandelt? Angesichts Tausender Entwurzelter, die zu
den Terrorcamps der Taliban pilgern, stehen die Sicherheitsbehörden
in allen westlichen Ländern vor einem beängstigenden Phänomen -
meistens ratlos. Immerhin darf Frankreich erleichtert darüber sein,
dass die Polizei den Tatverdächtigen ermittelt und damit wohl weitere
Anschläge verhindert hat. Sarkozy traf in schwerer Stunde den
richtigen Ton, indem er seine Landsleute vor Rachegelüsten warnte.
Derselbe, der immer wieder zu rechtem Populismus neigt, beschwört nun
zu Recht die Einheit der Nation. In gut vier Wochen wählen die
Franzosen einen neuen Präsidenten. Sie wollen jetzt weder einen Krieg
der Religionen noch einen schmutzigen Wahlkampf.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de