(ots) - "Osterhasen" haben jetzt Hochkonjunktur -
Feldhasen auch! Der Nachwuchs ist da. "Feldhasen-Kinder" sind nach
der Geburt etwa so groß wie ein Hühnerei, wiegen nur etwa 100 Gramm
und werden von der Häsin die meiste Zeit allein gelassen. Die Häsin
kommt nur abends oder nachts, um den Nachwuchs einmal zu säugen.
Trotzdem ist die Feldhäsin keine Rabenmutter! Im Gegenteil: "Das
alles dient dem Schutz der Kleinen, die sich auf den Ackerboden
drücken und perfekt tarnen", sagt Dr. Andreas Kinser, Experte der
Deutschen Wildtier Stiftung. "Die Häsin hält durch ihre Abwesenheit
geschickt Fressfeinde wie Füchse, Wildschweine und Greifvögel wie
Bussarde oder Rabenvögel vom Hasennachwuchs fern." Trotzdem überleben
die meisten Junghasen die ersten Wochen nicht. "Ihr Lebensraum sind
Ackerflächen. Aber die werden als Folge der intensiven Landwirtschaft
immer größer und monotoner. Und auf solchen Flächen finden die
Junghasen nur wenig Schutz vor ihren Feinden."
Als Symbol der Fruchtbarkeit hat der Feldhase es in die Fabelwelt
und zum "Osterhasen" geschafft. Schon nach 42 Tagen Tragzeit bringt
die Häsin meist zwei bis drei Junge zur Welt, die nach drei bis vier
Wochen selbstständig sind. Hasen sind im Gegensatz zu Kaninchen
gleich nach der Geburt behaart und werden mit offenen Augen geboren.
Doch Junghasen sind sehr witterungsanfällig. "Ist das Frühjahr
nass und kalt, sterben viele von ihnen", sagt Kinser. Andere wieder
fallen der Bearbeitung der Äcker im Frühjahr zum Opfer. "Die kleinen
Feldhasen werden von den landwirtschaftlichen Maschinen oft einfach
untergepflügt oder beim Walzen der Wiesen erdrückt." Im Sommer ist
der Bewuchs der Felder dann häufig so dicht, dass sich die Feldhasen
nur noch in den Fahrspuren der Maschinen bewegen können. Das Getreide
ist ihnen quasi über den Kopf gewachsen!
Auch der Tisch des Feldhasen ist heute nicht mehr so reichlich
gedeckt wie früher. Sein Speiseplan ist weitgehend auf Weizenhalme,
Raps und andere Kulturpflanzen beschränkt. Doch das perfekte
Hasen-Dinner sieht anders aus: Ein bisschen Klee als Vorspeise,
Wildkräuter an Fenchelgemüse mit Karotten als Hauptgang und als
Nachtisch junge Halme vom Klatschmohn. "Feldhasen futtern am liebsten
fetthaltige Kräuter", sagt Dr. Andreas Kinser. All das wird Feldhasen
heute nur noch selten aufgetischt, denn das Angebot an Wildkräutern
ist in der intensiv genutzten Agrarlandschaft dürftig. Die Deutsche
Wildtier Stiftung setzt sich deshalb für ein Umdenken in der
Agrarpolitik ein. "Wir fordern, dass eine wildtierfreundliche
Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern besser honoriert wird", so
Kinser. "Nur so kann es den Feldhasen zukünftig besser ergehen als
den Schoko-Osterhasen...!"
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