(ots) - Am 26. Februar wurde in der Nähe von
Steimel in Rheinland-Pfalz ein wolfsähnliches Tier beobachtet und
fotografiert. Nach Einschätzung des NABU handelt es sich bei dem
abgelichteten Tier tatsächlich um einen Wolf. "Es sind die typischen
Fellzeichnungen zu erkennen, wie etwa der weiße Bereich um die
Schnauze. Auch die Tatsache, dass das Tier die große Distanz zum
Menschen aufrechterhalten hat, spricht für einen Wolf", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz, freut
sich über die Rückkehr des Wolfes und verweist die Geschichte vom
"bösen Wolf" ins Reich der Märchen: "Wölfe sehen in uns Menschen
keine Beute. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland ist es zu keiner
Situation gekommen, bei der sich ein Wolf irgendwie aggressiv einem
Menschen genähert hat. Eine erfolgreiche Nachbarschaft von Mensch und
Wolf ist möglich. Das sollten wir hier in Rheinland-Pfalz auch
schaffen." Der NABU sieht vor diesem Hintergrund den Bedarf eines
Wolfsmanagements für Rheinland-Pfalz. Schuch: "Der erste Wolf in
Rheinland-Pfalz ist ein deutliches Signal für gemeinsame Gespräche,
wie sie auch in anderen Bundesländern schon geführt werden."
Der Wolf hielt sich in einem Gebiet nahe der Landesgrenzen zu
Nordrhein-Westfalen (16 Kilometer) und Hessen (27 Kilometer) auf.
NABU-Wolfsexperte Markus Bathen geht daher von einem typischen
Wanderwolf aus. Noch offen sei, ob sich das Tier im Westerwald
niederlassen werde oder immer noch auf Wanderschaft ist. Die
Tageslaufleistung eines Wolfs beträgt 40 bis 75 Kilometer. Josef
Tumbrinck, Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen und Gerhard
Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen, sehen ihre Bundesländer deshalb
ebenfalls als potenzielle Heimat für das Tier: "Auch
Nordrhein-Westfalen und Hessen haben wolfsgeeignete Lebensräume und
gelten daher als Wolfserwartungsland. Sollte der Wolf weiterwandern
und zu uns kommen, heißen auch wir ihn Willkommen."
Wölfe leben seit dem Jahr 2000 wieder in Deutschland. Derzeit
haben sie mit 14 Rudeln in den neuen Bundesländern den ersten kleinen
Trittstein eines Deutschen Wolfsbestandes geschaffen. Junge Wölfe
verlassen das Rudel wenn sie geschlechtsreif werden und wandern weite
Strecken, um neue, noch wolfsfreie Gebiete zu besiedeln. 2009 legte
ein Wolf aus der Lausitz über 1500 Kilometer bis Weißrussland zurück.
"Ein Wolf im Westerwald ist für uns keine Überraschung. Abgesehen von
den Straßen, die er lebend überwinden muss, sind die 500 Kilometer
von der Lausitz für Wölfe eine leicht zu überbrückende Entfernung",
so NABU-Wolfsexperte Markus Bathen.
Der NABU begleitet seit 2005 die selbstständige Rückkehr des
Wolfes nach Deutschland. In einem Projektbüro im Wolfsgebiet Lausitz
werden die Erfahrungen mit dem Wolf in unserer Landschaft gesammelt.
Bundesweit informiert der NABU über die Rückkehr des scheuen
Beutegreifers. Übrigens: Begegnungen von Mensch und Wolf sind für
Wölfe gefährlich: 2011 wurden acht Wölfe durch Verkehrsunfälle
getötet sowie ein illegal geschossener Wolf aufgefunden.
Pressefoto im Internet zu finden unter
http://www.nabu.de/presse/fotos/#wolf
Pressekontakt:
NABU Projektbüro Wolf: Markus Bathen, 0172-6453537,
Markus.Bathen(at)NABU.de
NABU Hessen: Mark Harthun, Naturschutzreferent, Tel. 06441-67904-16
NABU Nordrhein-Westfalen: Josef Tumbrinck, Vorsitzender, mobil
0171-3867379
NABU Rheinland-Pfalz: Olaf Strub, Naturschutzreferent, Tel. 06131-140
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