Bertelsmann leitet langfristigen Konzernumbau ein
(pressrelations) -
Thomas Rabe führte in den ersten Monaten seiner Amtszeit einen konzernweiten Dialog mit Führungskräften und Arbeitnehmervertretern aus allen für Bertelsmann wichtigen Geschäften und Ländern über die künftige Ausrichtung des Unternehmens. Erste Weichenstellungen betrafen die Einrichtung eines neuen Vorstandsressorts für Unternehmensentwicklung und Neugeschäfte sowie die Berufung eines erweiterten Führungsgremiums mit Top-Managern aus den verschiedensten Konzernbereichen, das den Vorstand in allen Fragen der Konzernentwicklung berät. Bertelsmann stieg in das schnell wachsende globale Education-Geschäft ein und fokussierte Arvato auf wachstumsstarke Dienstleistungsgeschäfte; wesentliche Teile des Druckgeschäfts wurden dazu gebündelt. Mit Anke Schäferkordt wird im April erstmals eine Frau in den Bertelsmann-Vorstand einziehen.
Thomas Rabe erklärte: "Wir werden einen großen Teil unserer Investitionsmittel künftig in Neugeschäfte lenken, für die klare Vorgaben gelten: Sie sollten ein attraktives langfristiges Wachstumspotenzial aufweisen, global angelegt sein und von der Entwicklung der digitalen Medien profitieren. Beispiele sind hier unser erfolgreiches Musikrechte-Engagement und die neuen Aktivitäten im Bildungsbereich. Zugleich werden wir unsere Präsenz in Ländern wie Indien, China und Brasilien verstärken."
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 kamen positive Impulse vor allem aus den werbegetriebenen Geschäften, insbesondere denjenigen der RTL Group, sowie aus der Fernsehproduktion, dem stark wachsenden E-Book-Geschäft und aus dem Dienstleistungsbereich. Dem standen planmäßige Anlaufverluste für den Aufbau neuer Geschäfte und ein schwacher Geschäftsverlauf in einigen Druckbetrieben sowie Rückgänge in den Replikations- und Direktmarketinggeschäften gegenüber. Dank hoher Einschaltquoten und Werbebuchungen bei den Sendern der RTL Group, zahlreicher Random-House-Bestseller, zugkräftiger G+J-Zeitschriftenmarken und maßgeschneiderter Outsourcing-Lösungen für Geschäftskunden konnte Bertelsmann starke Marktpositionen halten oder verbessern.
Das Portfolio wurde im Berichtszeitraum durch Anteilsaufstockungen und gezielte Zukäufe gestärkt. Das gemeinsam mit KKR betriebene Musikrechteunternehmen BMG verstärkte sich durch die Übernahme von Musikverlagen und eine Vielzahl neuer Künstler-Signings. Über eine Fondsstruktur stieg Bertelsmann in das Education-Geschäft ein, um in Partnerschaft mit Hochschulen innovative Bildungsangebote zunächst in Europa und den USA und später auch in Schwellenländern aufzubauen. Schwach wachsende Geschäfte wie die französischen Club- und Buchhandelsaktivitäten wurden verkauft; die Vorjahreszahlen wurden entsprechend bereinigt. Alle Unternehmensbereiche erzielten 2011 Fortschritte beim Ausbau ihrer digitalen Aktivitäten. So generierte die RTL Group mit ihren On-Demand-Angeboten in ganz Europa rund 1,9 Milliarden Videoabrufe. Random House weitete sein E-Book-Angebot auf inzwischen fast 40.000 Titel in englischer, deutscher und spanischer Sprache aus.
Die TV-, Radio- und Fernsehproduktionsgruppe RTL Group entwickelte sich 2011 in ihren wichtigsten Werbemärkten durchweg besser als der Markt und verzeichnete zahlreiche Publikumserfolge; die TV-Produktion legte beim Umsatz zu. Umsatz und Operating EBIT der RTL Group stiegen. Die weltweit größte Publikumsverlagsgruppe Random House behauptete sich 2011 mit einem starken Titelportfolio und deutlichen Zuwächsen im Digitalgeschäft in einem schwierigen Marktumfeld. Der Umsatz ging u.a. wechselkursbedingt zurück, das Operating EBIT stieg deutlich. Europas führender Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr war insbesondere in Deutschland erfolgreich und steigerte den Umsatz; das Operating EBIT ging wegen Entwicklungskosten für Digitalprojekte und Titelinnovationen sowie einer schwachen Performance in süd- und osteuropäischen Ländern zurück. Der Outsourcing-Dienstleister Arvato legte beim Umsatz dank gut laufender IT-Services, Finanzdienstleistungs- und Customer-Care-Geschäfte in Europa zu, das operative Ergebnis blieb stabil.
Sondereffekte vor allem aus Geschäften in strukturell rückläufigen Märkten schlugen sich in einem verringerten Konzernergebnis nieder. Das Konzernergebnis fiel 2011 mit 612 Mio. Euro (Vj. 656 Mio. Euro) geringer aus als prognostiziert.
Bertelsmann investierte im Berichtszeitraum wieder deutlich mehr als in den Vorjahren; insgesamt beliefen sich die wirtschaftlichen Investitionen auf gut 1,1 Mrd. Euro (Vj: 0,8 Mrd. Euro). Die Nettofinanzschulden wurden trotzdem weiter reduziert. Sie sanken zum 31. Dezember 2011 auf 1,8 Mrd. Euro nach 1,9 Mrd. Euro im Vorjahr und standen damit in einem guten Verhältnis zu Profitabilität und Cashflow. Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden betrugen unverändert 4,9 Mrd. Euro. Der Operating Free Cash Flow belief sich auf 1,7 Mrd. Euro (Vj.: 2,1 Mrd. Euro) und spiegelt die erhöhte Investitionstätigkeit wider.
"Insgesamt war 2011 ein solides Jahr", erklärte Thomas Rabe. "Bertelsmann hat sich einmal mehr als operativ stark und profitabel erwiesen, viele Marktpositionen wurden ausgebaut. Wir werden die Mitarbeiter an diesem Erfolg beteiligen und für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Gewinn- und Erfolgsbeteiligung in Höhe von 107 Mio. Euro ausschütten."
Für den Genussschein 2001 werden Anfang Mai 2012 gemäß den Genussschein-bedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den "alten" Genussschein aus dem Jahr 1992 wird bei 7,37 Prozent (Vj. 7,23 Prozent) liegen.
Zu den Aussichten für das laufende Geschäftsjahr ergänzte Bertelsmann-CEO Rabe: "Bertelsmann ist gut ins neue Jahr gestartet. Wenn sich das Wirtschaftswachstum in den für uns relevanten Märkten stabil bis leicht positiv entwickelt, rechnen wir für 2012 mit einem moderaten Umsatzanstieg, mit einem Operating EBIT auf weiterhin hohem Niveau, einer Umsatzrendite von mehr als 11 Prozent sowie mit einem höheren Konzernergebnis als 2011."
Bertelsmann plant darüber hinaus einen Wechsel der Rechtsform von der Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Ziel ist es, die Kontinuität des Unternehmens langfristig zu sichern. Konkret beabsichtigt ist die Umwandlung in eine SE Co. KGaA, um die internationale Ausrichtung des Konzerns zu dokumentieren. Die Kommanditgesellschaft auf Aktien ist eine verbreitete Rechtsform für Unternehmen mit familiengeprägter Eigentümerstruktur; geschäftsführende Komplementärin soll eine SE (Societas Europaea) sein. Der Rechtsformwechsel erfolgt als sogenannter identitätswahrender Formwechsel, bei dem Eigentumsverhältnisse an der Gesellschaft und die Struktur des Unternehmens unverändert bleiben. Auch für die Mitarbeiter ändert sich nichts.
Weitere Eckwerte:
BVA
Der Bertelsmann Value Added (BVA), zentrale Steuerungskennzahl zur Beurteilung der operativen Ertragskraft und der Rentabilität des investierten Kapitals, betrug 356 Mio. Euro (Vj.: 378 Mio. Euro) ? Bertelsmann hat im abgelaufenen Geschäftsjahr also Wert geschaffen. Der BVA bemisst den über die angemessene Verzinsung des investierten Kapitals hinaus erwirtschafteten Gewinn und berechnet sich aus der Differenz von Net Operating Profit After Tax (NOPAT) und Kapitalkosten.
Sondereinflüsse
Die Sondereinflüsse beliefen sich im Geschäftsjahr 2011 auf -303 Mio. Euro nach -196 Mio. Euro im Vorjahr. Sie umfassten u.a. Wertberichtigungen und Restrukturierungs-aufwendungen und betrafen im Wesentlichen die griechische Alpha Media Group, die Druck- und Replikationsgeschäfte von Arvato, insbesondere Prinovis, das Druckgeschäft von Gruner + Jahr in den USA sowie die Neuordnung der Club- und Direktmarketinggeschäfte im Bereich Corporate.
Cash Flow
Im Berichtszeitraum wurde ein Cash Flow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 1.791 Mio. Euro (Vj.: 2.052 Mio. Euro) generiert. Der nachhaltige, um Einmaleffekte bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 1.728 Mio. Euro nach 2.075 Mio. Euro im Vorjahr und spiegelt die verstärkte Investitionstätigkeit wider. Die Cash Conversion Rate lag mit 100 Prozent (Vj.: 112 Prozent) im Zielkorridor.
Bilanzsumme
Die Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2011 18,1 Mrd. Euro (Vj.: 18,7 Mrd. Euro). Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus niedrigeren liquiden Mitteln und Vorräten, Veräußerungsvorgängen sowie Anteilsaufstockungen bei bereits vollkonsolidierten Unternehmen. Letztere waren ursächlich für die Verringerung des Eigenkapitals von 6,5 Mrd. Euro auf 6,1 Mrd. Euro, trotz eines positiven Konzernergebnisses. Damit ergab sich eine Eigenkapitalquote von 33,9 Prozent (Vj.: 34,7 Prozent).
Investitionen
Die wirtschaftlichen Investitionen lagen im Geschäftsjahr 2011 mit 1.133 Mio. Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres (811 Mio. Euro); das Gros entfiel auf die RTL Group und Arvato sowie auf eine Kapitalaufstockung bei BMG.
Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres beschäftigte der Konzern weltweit 100.626 Mitarbeiter (Vj.: 97.528). Der Anstieg um 3.098 Beschäftigte ist neben organischem Wachstum auch auf Akquisitionen zurückzuführen. Zum Ende des Geschäftsjahres absolvierten 1.284 junge Menschen (Vj.: 1.339) eine Berufsausbildung in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen.
Unternehmensbereiche
RTL Group
Europas führender Unterhaltungskonzern steigerte 2011 den Umsatz trotz überwiegend stagnierender bis rückläufiger Werbemärkte; das Operating EBIT blieb auf hohem Niveau stabil. Der Umsatz wuchs im Berichtszeitraum um 4,0 Prozent auf 5,8 Mrd. Euro (Vj.: 5,6 Mrd. Euro), das Operating EBIT stieg leicht um 1,7 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro (Vj.: 1,1 Mrd. Euro). Die Umsatzrendite betrug 19,3 Prozent (Vj.: 19,7 Prozent). Zum Jahresende beschäftigte die RTL Group 12.184 Mitarbeiter (31. Dezember 2010: 12.339). Zum Umsatzanstieg trugen vor allem ein starkes erstes Halbjahr sowie positive Geschäftsverläufe bei RTL Nederland und bei der Produktionstochter Fremantle Media bei. Während die TV-Werbemärkte in Westeuropa mit Ausnahme der Niederlande 2011 stagnierten und in Deutschland sogar leicht schrumpften, wurden in Süd- und Osteuropa deutliche Rückgänge verzeichnet. Die Sender der RTL Group entwickelten sich durchweg besser als der Markt. Auf den Zuschauermärkten gelang es der RTL Group, ihre führenden Positionen zu behaupten oder auszubauen. Die Mediengruppe RTL Deutschland lag beim Umsatz leicht über und beim Operating EBIT 2011 leicht unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. Das Flaggschiff RTL Television baute seine Spitzenposition weiter aus und steigerte dank starker Formate den Sehermarktanteil in der Hauptzielgruppe auf 18,4 Prozent (Vj.: 18,1 Prozent) und beim Gesamtpublikum auf 14,1 Prozent (Vj.: 13,6 Prozent). Im französischen Fernsehmarkt war M6 der einzige große Sender, der seinen Zuspruch beim Gesamtpublikum steigern konnte; auch der wichtigste Digitalsender der Groupe M6, W9, legte zu. Mehreinnahmen der Sender kompensierten zum Teil geringere Einnahmen bei den Diversifikationsgeschäften der Gruppe wie E-Commerce und Fußball. Der Umsatz lag leicht unter, das Operating EBIT leicht über Vorjahr. RTL Nederland verzeichnete kräftige Zuwächse sowohl beim Umsatz als auch beim Operating EBIT. Die Zuschauerquoten der Sendergruppe um RTL 4 erreichten Höchstmarken, was in deutlich höhere Werbeeinnahmen überführt werden konnte. Bei Fremantle Media sorgten Portfolioeffekte und eine positive Geschäftsentwicklung in Nordamerika für steigende Erlöse; das Operating EBIT blieb bei anhaltendem Margendruck stabil. Die von Fremantle Media produzierten Showformate erzielten in allen großen Fernsehmärkten der Welt höchste Einschaltquoten. In Ungarn erwarb die RTL Group im Berichtszeitraum sieben Kabelkanäle sowie die verbleibenden Anteile am marktführenden Sender RTL Klub. Darüber hinaus kaufte die RTL Group die restlichen 26 Prozent der kroatischen Fernsehgesellschaft RTL Hrvatska mit den Sendern RTL Televizija und RTL2. Im Zuge der Rückabwicklung eines Anteilstauschs mit der Talpa Media Holding gelangte des Weiteren RTL Nederland wieder in den Vollbesitz der RTL Group. Der Verwaltungsrat der RTL Group beschloss im Dezember 2011, die 70-prozentige Beteiligung an der griechischen Alpha Media Group zu veräußern. Anschließend wurde eine entsprechende Verkaufsvereinbarung betreffend der Anteile an den Mitgesellschafter Dimitris Contominas getroffen. Die RTL Group investierte weiter in den Ausbau ihrer digitalen Geschäftsfelder und verzeichnete hohe Abrufzahlen auf ihren vielfältigen Online- und On-Demand-Plattformen sowie bei ihren Mobilangeboten in ganz Europa.
Random House
Die weltweit größte Publikumsverlagsgruppe behauptete sich 2011 mit einem starken Titelportfolio und deutlichen Zuwächsen im Digitalgeschäft in einem schwierigen Marktumfeld mit anhaltender Verbraucherzurückhaltung und Insolvenzen im Buchhandel. Der Umsatz ging leicht zurück, das operative Ergebnis fiel dagegen höher aus als im Vorjahr, vor allem in den USA. Zu diesem Anstieg trugen fortgesetzte Kostenmaßnahmen und geringere Retouren in Nordamerika und Großbritannien aufgrund gestiegener E-Book-Absätze bei. Der Umsatz lag, unter anderem durch Wechselkurseffekte, mit 1,7 Mrd. Euro um 4,3 Prozent unter Vorjahr (1,8 Mrd. Euro). Das Operating EBIT stieg um 6,9 Prozent auf 185 Mio. Euro (Vj.: 173 Mio. Euro). Die Umsatzrendite erreichte 10,6 Prozent nach 9,5 Prozent im Vorjahr. Zum Jahresende beschäftigte Random House 5.343 Mitarbeiter (31. Dezember 2010: 5.264). Die zunehmende Verfügbarkeit preiswerter E-Reader und Tablet-PCs führte zu einer deutlich höheren Nachfrage nach E-Books. Die Random-House-Verlage vervielfachten ihre Digitalumsätze und konnten damit vor allem im englischen Sprachraum Absatzrückgänge bei gedruckten Büchern kompensieren. Random House dehnte sein E-Book-Angebot bis Ende 2011 auf knapp 40.000 Titel in englischer, deutscher und spanischer Sprache aus, ebenso die Publikation von Apps und interaktiven Buchformaten. Die Random-House-Verlage veröffentlichten 2011 viele der weltweit meistverkauften Buchtitel. Stärkster Einzeltitel war "Inheritance", der vierte Band der Eragon-Saga von Christopher Paolini. Das Werk verkaufte sich in den ersten acht Wochen weltweit mehr als drei Millionen Mal als Hardcover, E-Book und Hörbuch. Im größten Buchmarkt USA konnte Random House 228 Titel auf den Bestsellerlisten der "New York Times" platzieren, darunter 32 Titel auf Platz eins. Die fünfbändige Fantasy-Saga "A Song of Ice and Fire" von George R. R. Martin verkaufte sich mehr als acht Millionen Mal in Nordamerika. In Großbritannien verzeichnete die Random House Group UK ein starkes Ergebnis. Sie steuerte mit 39 Nummer-eins-Titeln auf den Bestsellerlisten der "Sunday Times" mehr als jede andere Verlagsgruppe zu den Top-Bestsellern des Landes bei. Im deutschsprachigen Raum behauptete die Verlagsgruppe Random House ihre führende Position mit zahlreichen Bestsellern und innovativen Digitalangeboten. Zu den Erfolgen zählte das meistverkaufte Sachbuch des Jahres, Walter Isaacsons Biografie "Steve Jobs". Random House Mondadori verbesserte im spanischsprachigen Raum sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis; auch hier war die Jobs-Biografie ein Bestseller. Random House übernahm im Berichtszeitraum die US-Digital-Media-Agentur Smashing Ideas und gründete neue englische, deutsche und spanische Buch- und E-Book-Verlage. Am New Yorker Hauptsitz ordnete Random House die Gebäudesituation neu. Random-House-Autoren wurden mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, so Jennifer Egan mit dem Pulitzerpreis in der Kategorie Roman für "A Visit from the Goon Squad" und Julian Barnes mit dem Man Booker Prize für "The Sense of an Ending".
Gruner + Jahr
Europas führender Zeitschriftenverlag steigerte 2011 den Umsatz; das operative Ergebnis gab nach, blieb aber auf einem hohen Niveau. Zum 1. Juli 2011 wurde die Veräußerung der Gruner + Jahr-Anteile in Höhe von 37,45 Prozent am Tiefdruckunternehmen Prinovis an die Konzernschwester Arvato vollzogen. Prinovis wird rückwirkend für das Gesamtjahr bei Arvato gezeigt; die G+J-Zahlen einschließlich der Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Gruner + Jahr erzielte einen um 1,2 Prozent gesteigerten Umsatz von 2,3 Mrd. Euro (Vj.: 2,3 Mrd. Euro). Zu dem Anstieg trugen insbesondere Geschäfte in Deutschland sowie das US-Druckgeschäft Brown Printing bei. Das Operating EBIT erreichte 233 Mio. Euro und lag damit um 10,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 260 Mio. Euro. Hintergrund sind unter anderem gestiegene Papierkosten, Entwicklungskosten für Digitalprojekte und Titelinnovationen sowie eine schwache Performance in süd- und osteuropäischen Ländern. Die Umsatzrendite betrug im Geschäftsjahr 2011 10,2 Prozent (Vj.: 11,5 Prozent). Gruner + Jahr beschäftigte zum Jahresende 11.822 Mitarbeiter (31. Dezember 2010: 11.637). Vor allem G+J Deutschland verzeichnete einen positiven Geschäftsverlauf. Das operative Ergebnis erreichte Rekordniveau; sowohl die Anzeigen- als auch die Vertriebserlöse wurden gesteigert. Im Anzeigengeschäft gewann Gruner + Jahr dank seiner Premium-Marken erneut Marktanteile hinzu. In Frankreich blieb der Umsatz trotz konjunktureller Eintrübung stabil; das operative Ergebnis wurde leicht gesteigert. Im österreichischen Magazingeschäft verzeichnete Gruner + Jahr einen Umsatzrückgang, auch das Ergebnis gab insbesondere wegen hoher Investitionen in das Nachrichtenmagazin "News" nach. Die anhaltend schwierigen Marktbedingungen in Spanien sorgten für ein rückläufiges Ergebnis. Positiv verlief hingegen die Entwicklung in den Niederlanden, wo Gruner + Jahr das Ergebnis deutlich steigerte. Die Geschäftsaktivitäten in China wiesen weiterhin Wachstum auf. Mit der Mehrheitsübernahme der Maxposure Media Group India gelang der Einstieg in den strategisch wichtigen Wachstumsmarkt Indien. Die digitale Transformation wurde 2011 konsequent vorangetrieben. So arbeitete Gruner + Jahr im Rahmen eines länderübergreifenden Entwicklungsprojektes an künftigen Formen, Geschäftsmodellen und Technologien zur Aufbereitung journalistischer Inhalte auf digitalen Plattformen. Die Digitalangebote der G+J-Marken entwickelten sich weiter positiv. Die Digitalvermarktung von G+J EMS und die fortgeführte Internationalisierung der EMS-Tochter Ligatus führten zu einem signifikanten Umsatzwachstum. Ebenso erfreulich verlief der Ausbau der Aktivitäten im Wachstumsbereich Corporate Publishing. Das Dresdner Druck- und Verlagshaus steigerte den Umsatz leicht und arbeitete weiter hochprofitabel. In den USA verzeichnete Brown Printing in einem weiterhin schwierigen Markt steigende Umsätze, das Vorjahresergebnis konnte indessen nicht gehalten werden. Die Arbeiten zahlreicher G+J-Journalisten wurden im Berichtszeitraum mit Preisen bedacht.
Arvato
Der globale Business-Process-Outsourcing-Dienstleister Arvato hat 2011 dank gut laufender IT-Services, Finanzdienstleistungs- und Customer-Care-Geschäfte in Europa den Umsatz gesteigert. Das operative Ergebnis blieb trotz schwach laufender Geschäfte in Südamerika und den USA sowie gestiegener Energie- und Rohstoffkosten stabil. Arvato übernahm zum 1. Juli 2011 die bislang von der Konzernschwester Gruner + Jahr gehaltenen Anteile in Höhe von 37,45 Prozent am Tiefdruckunternehmen Prinovis. Prinovis wird rückwirkend für das Gesamtjahr bei Arvato gezeigt. Das Direktvertriebsgeschäft Inmediaone wurde den Club- und Direktmarketinggeschäften im Bereich Corporate zugeordnet, wo es rückwirkend für das Gesamtjahr ausgewiesen wird. Die Arvato-Zahlen einschließlich der Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Der Arvato-Umsatz stieg im Berichtszeitraum um 2,5 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro (Vj.: 5,2 Mrd. Euro); das Operating EBIT lag mit 341 Mio. Euro um 1,7 Prozent unter dem Vorjahreswert von 347 Mio. Euro. Die Umsatzrendite betrug 6,4 Prozent (Vj.: 6,6 Prozent). Arvato beschäftigte zum Jahresende 68.325 Mitarbeiter (31. Dezember 2010: 65.182). Arvato setzte weiter auf die Strategie, in allen Segmenten integrierte Dienstleistungsketten anzubieten. In wichtigen Wachstumsmärkten und -branchen konnte dadurch die eigene Marktposition verbessert werden. Arvato gewann zahlreiche Großkunden neu hinzu und baute das Geschäft mit Bestandskunden aus. Starkes Wachstum verzeichnete Arvato in China, wo das landesweite Logistiknetzwerk weiter ausgedehnt wurde. In Indien expandierte das Supply-Chain-Management-Geschäft, während in Südamerika unter anderem neue Servicecenter für Großkunden aus der Telekommunikations- und Internetbranche entstanden. Im Geschäftsfeld Government Services wurde in Großbritannien mit dem Slough Borough Council ein weiterer Verwaltungsbezirk als Kunde gewonnen. In Frankreich unterstützt Arvato Kunden aus der öffentlichen Verwaltung mit Lösungen für den digitalen Geschäftsverkehr und die digitale Archivierung. Im Bereich Finanzdienstleistungen gewann Arvato mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft einen neuen Großkunden. Das Geschäftsfeld E-Commerce legte mit namhaften Neukunden aus den Branchen Kosmetik, Mode und Handel zu. Das Multipartnerprogramm DeutschlandCard weitete sein Netz an Akzeptanzstellen aus und verzeichnete zum Jahresende knapp zwei Millionen Programmteilnehmer. In den Geschäftsfeldern Digitalisierung, Archivierung, Merchandising und Electronic Software Distribution wurde der Ausbau integrierter Lösungsangebote vorangetrieben. Mit Grundy-UFA und dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) setzen zwei große Neukunden auf die integrierten Archivierungslösungen von Arvato. Im Segment Electronic Software Distribution wurde das Dienstleistungsspektrum für den Microsoft Store erweitert. Die Druckdienstleistungen entwickelten sich in einem weiterhin schwierigen Umfeld in Summe stabil. Das Replikationsgeschäft mit Kunden aus der Entertainment-Branche war hingegen rückläufig. Die maßgeschneiderten Kundenlösungen von Arvato bekamen 2011 in Deutschland und weiteren Ländern zahlreiche Branchenpreise zugesprochen.
Corporate
Der Bereich Corporate, der das Corporate Center mit allen Zentralstandorten des Bertelsmann-Konzerns sowie die Corporate Investments umfasst, weist für 2011 einen Umsatz von 382 Mio. Euro (Vj.: 524 Mio. Euro) und ein Operating EBIT von -125 Mio. Euro aus (Vj.: -62 Mio. Euro). Die Ergebnisveränderung ist neben planmäßiger Anlaufkosten für den Geschäftsausbau des gemeinsam mit KKR betriebenen Musikrechteunternehmens BMG vor allem auf Rückgänge bei den Club- und Direktmarketinggeschäften zurückzuführen, die rückwirkend zum 1. Januar 2011 bei den Corporate Investments angesiedelt wurden. Diesen Geschäften wurde im Jahresverlauf auch das Direktvertriebsunternehmen Inmediaone zugeordnet, das zuvor zu Arvato gehört hatte. Die Vorjahreswerte wurden in beiden Fällen angepasst. Die Zahl der Mitarbeiter im Bereich Corporate betrug zum Jahresende 2.952 (31. Dezember 2010: 3.106). Die Club- und Direktmarketinggeschäfte wurden 2011 weiter deutlich verkleinert. Die französischsprachigen Aktivitäten (ehemals Direct Group France) wurden an den Investor Najafi Companies verkauft; weitergeführt werden die Endkundengeschäfte in den deutschsprachigen Ländern sowie das Clubgeschäft in Spanien in einem Joint Venture mit der Planeta-Gruppe. Die Clubumsätze gingen im Berichtszeitraum spürbar zurück. In Deutschland steuerten die Clubs mit der Öffnung der Filialen für alle Endkunden aktiv dagegen. Der Direktvertrieb von Inmediaone verzeichnete ebenfalls deutliche Umsatz- und Ergebnisrückgänge sowie ein negatives Ergebnis. Das Musikrechteunternehmen BMG war weiter auf Expansionskurs. BMG schloss die Übernahme des traditionsreichen britischen Musikverlages Chrysalis erfolgreich ab und erwarb darüber hinaus den in Los Angeles ansässigen Musikverlag Bug Music. Im Berichtsjahr wurden zahlreiche namhafte Künstler neu unter Vertrag genommen. BMG verwaltet nunmehr die Rechte an rund einer Million Kompositionen und Aufnahmen. Das Unternehmen wurde durch die Gesellschafter mit weiterem Kapital ausgestattet. Auch die bei den Corporate Investments angesiedelten Fonds Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) und Bertelsmann Asia Investments (BAI) bauten ihr Portfolio kräftig aus und hielten zum Stichtag insgesamt 43 Beteiligungen. BDMI investierte vor allem in Venture-Capital-Fonds in Spanien, Italien und Frankreich, um Know-how zu sammeln und Netzwerke aufzubauen. BAI stieg unter anderem beim asiatischen Online-Vermarkter "iClick" und der Social-Media-Plattform "Douban" ein, die in China für Lifestyle-Themen steht und ein Millionenpublikum erreicht. Bertelsmann bereitete 2011 die Eröffnung einer weiteren zentralen Vertretung in Indien vor, um den Ausbau der geschäftlichen Aktivitäten in diesem schnell wachsenden Markt zu unterstützen. Indien ergänzt damit künftig die Corporate-Center-Standorte Peking, New York und Gütersloh; Repräsentanzen betreibt Bertelsmann darüber hinaus in Brüssel und Berlin.
Ãœber die Bertelsmann AG
Bertelsmann ist ein internationales Medienunternehmen, das mit den Kerngeschäften Fernsehen (RTL Group), Buch (Random House), Zeitschriften (Gruner + Jahr) und Dienstleistungen (Arvato) in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 15,3 Mrd. Euro. Bertelsmann steht dabei für Kreativität und Unternehmergeist. Diese Kombination ermöglicht die Schaffung erstklassiger Medien- und Kommunikationsangebote, die Menschen auf der ganzen Welt begeistern und Kunden innovative Lösungen aufzeigen.
Bei Presserückfragen:
Bertelsmann AG
Andreas Grafemeyer
Leiter Medien- und Wirtschaftsinformation
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Bei Rückfragen von Investoren:
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Roger Schweitzer
Bereichsleiter Finanzen
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