(ots) - Positionen der Vernunft
Wäre es richtig und an der Zeit, die Aufständischen in Syrien
offiziell zu bewaffnen? Oder sollte man die Revolutionäre, auf sich
alleine gestellt, das Regime stürzen lassen? Auf keine dieser
Optionen konnte sich die Arabische Liga auf ihrem Gipfel in Bagdad
einigen. Angesichts von mehr als 9000 Toten, zahlreichen Verwundeten
und anhaltender Gewalt wirkt das sehr enttäuschend. Tatsächlich aber
stellt es die logische Fortsetzung aller diplomatischen Mittel dar.
Es ist nur vernünftig, dass sich die hochrangigen Delegationen der
wichtigsten panarabischen Organisation auf folgende Positionen
verständigt haben: Erstens muss der Friedensplan des
UN-Sondergesandten Kofi Annan unverzüglich umgesetzt werden; zweitens
wird jede ausländische Einmischung abgelehnt; drittens braucht es
einen nationalen Dialog in Syrien. Der Druck auf Präsident Baschar
al-Assad wird damit weiter erhöht. Die Arabische Liga ist dabei nicht
zu unterschätzen: Ihr gelang es bisher, Damaskus' Mitgliedschaft in
dem Bündnis einzufrieren und Sanktionen zu verhängen.
Keiner Macht der arabischen Welt käme eine militärische Lösung des
Konflikts gelegen - alle wissen um die Risse zwischen Schiiten und
Sunniten nicht nur in Syrien, sondern auch in Nachbarstaaten. Im
Arabischen Frühling haben unterdrückte Völker schon so viel erreicht,
in jedem Land auf andere Art. Die Tür zur politischen Beilegung des
syrischen Dramas steht einen Spaltbreit offen.
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